Joseph Wilms, seit der Kindheit gehörlos, bildete sich an der Düsseldorfer Akademie zum Stilleben- und Genremaler aus. Dem als akademiekritisch geltenden Künstler setzte Johann Peter Hasenclever in seiner berühmten, das Düsseldorfer Künstlerleben parodierenden »Atelierszene« von 1836 (Museum Kunstpalast, Düsseldorf) ein Denkmal. Darin stellte er Wilms als Räubergestalt mit langen Haaren, Vollbart und nachlässiger Kleidung dar. Mit feinmalerischen, technisch virtuos ausgeführten Stilleben erlangte Wilms Bekanntheit. Auf seinen mitunter originellen Kompositionen waren neben Früchten und Blumen auch ungewöhnliche Motive wie ein Wildschweinkopf oder die Hinterlassenschaft des Malers Ludwig von Milewski, der 1849 auf der Barrikade fiel, zu sehen. Das vom Berliner Sammler Wagener erworbene Stilleben zelebriert einen in einer Tonschüssel liegenden, überdimensioniert wirkenden, angeschnittenen Schinken, aus dem drastisch ein Knochen ragt. Neben einer tief eingestochenen Gabel labt sich an der zurückgelegten Schwarte eine einsame Fliege. Davor liegen Messer, Brot, Radieschen, rechts steht ein halbgefülltes Weinglas, daneben ein irdener Krug. | Birgit Verwiebe
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