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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 268]
https://id.smb.museum/digital-asset/4732411 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Der Verbrecher aus verlorener Ehre

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Beschreibung

Allgemein wird vorausgesetzt, daß die authentische Geschichte des schwäbischen Gastwirtssohnes Friedrich Schwahn aus Ebersbach bei Göppingen dem Maler durch Schillers Erzählung »Der Verbrecher aus verlorener Ehre« (1786) vermittelt wurde. Hier heißt der Held Christian Wolf. Nachdem er den Jäger Robert, seinen Nebenbuhler, der sein Leben zerstörte und ihn ins Zuchthaus brachte, erschossen hat, wird er in eine Räuberbande aufgenommen. Man feiert ihn und bietet ihm beim Schmaus einen Platz zwischen der frechen Margarete und der schüchternen Marie, die er sich zur Geliebten wählt.
Mindestens ein Detail deutet darauf hin, daß dem Maler neben Schillers Erzählung eine neuere Bearbeitung des Stoffes vorlag: das umfangreiche, ausdrücklich auf Gerichtsakten sich berufende Buch von Hermann Kurz »Der Sonnenwirth« (Frankfurt am Main 1855). Im 32. Kapitel wird die gleiche Szene beschrieben. Friedrich ist jedoch in eine Zigeunerfamilie geraten, deren Haupt als einäugig gekennzeichnet wird (ebd., S. 367). Dieser Zug fehlt bei Schiller, man erkennt ihn aber auf Hennebergs Bild.
Im Bild, das gegen Ende des ersten Parisaufenthaltes entstand, hat Hermann Riegel mit Recht ein Weiterwirken des malerischen Stils Coutures erkannt (vgl. H. Riegel, Kunstgeschichtliche Vorträge und Aufsätze, Braunschweig 1877, S. 377). In publikumswirksamem Kontrast verbindet es das ältere Motiv des düster grüblerischen ›edlen Räubers‹ (vgl. Theodor Hildebrandt, Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 91) und, allgemeiner gefaßt, des ›passiven Helden‹ der Düsseldorfer Spätromantik mit der keineswegs mißbilligenden Schilderung überschwenglichen Lebensgenusses. Das obere Drittel der Komposition verdeutlicht, indem es sich verselbständigt, den Triumph des Lustprinzips über den problematisierenden Moralismus.
Mit seinem Werk unzufrieden, rollte Henneberg es bald nach dessen Vollendung auf. Offenbar wurde es erst zur Nachlaßausstellung wieder aufgespannt. Eine Ölstudie zu dem Bild, ursprünglich in der Sammlung der Zeichnungen (SZ Henneberg 57), gehört zu den Kriegsverlusten der Nationalgalerie. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 197,5 x 135 cm

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Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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