Karl Weierstraß (1815–1897), einer der wichtigsten Mathematiker der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war zunächst als Gymnasiallehrer für Mathematik tätig, entwickelte aber schon ab 1841 seine Theorie der analytischen Funktionen und erhielt dafür 1854 den Ehrendoktortitel der Universität Königsberg. Seit 1856 lehrte er am Gewerbeinstitut in Berlin, seit 1864 als Professor an der Berliner Universität, und zog mit seinen bahnbrechenden Vorlesungen Hunderte von Hörern an. Der 1875 mit dem Orden Pour le Mérite, 1892 mit der Helmholtz-Medaille und 1895 mit der Copley-Medaille der Royal Society of London Ausgezeichnete setzte weltweit neue Maßstäbe für eine genaue Analysis.
Anläßlich seines 80. Geburtstags und wohl auf Initiative des Schülers und Biographen von Weierstraß, Magnus Gösta Mittag-Leffler, porträtierte der Maler Rudolf von Voigtländer 1895 den schwerkranken Wissenschaftler für die Bildnissammlung der Nationalgalerie: Umgeben von Büchern sitzt Weierstraß in einem Sessel und fixiert mit wachen hellgrauen Augen sein Gegenüber. Noch im selben Jahr bestellte Mittag-Leffler beim Künstler eine Replik des Bildes, die sich heute im Institut Mittag-Leffler in Djursholm, Schweden, befindet (vgl. Karl Weierstraß, Wiesbaden 2016, S. 111–112). | Regina Freyberger
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