Der aus Hanau stammende Maler Friedrich Bury begegnete Goethe während seines Aufenthaltes in Rom und wurde einer seiner engsten Künstlerfreunde. Neben Historiendarstellungen widmete er sich vertiefender dem Porträt. Auf diesem Gebiet gelangen ihm seine besten Werke. Ab 1800 lebte Bury mehrere Jahre in Berlin. Hier lernte er den Architekten Hans Christian Genelli und dessen Bruder, den Landschaftsmaler Janus Genelli kennen. Letzterer malte die Landschaftshintergründe für zwei große Gemälde Burys (»Rütlischwur«, heute verschollen, und »Friederike Wilhelmine von Oranien-Nassau und Auguste von Hessen-Kassel und deren Tochter«, Museum Elisabethenburg Meiningen). Bury hielt das Porträt seines Freundes Janus Genelli in einer Kohlezeichnung fest (Staatliche Zeichenakademie Hanau), nach der dieses Gemälde sowie eine weitere Fassung entstanden (Klassik Stiftung Weimar). Mit beeindruckender Präzision hat der Künstler den Freund, seinen unverwandten Blick und leicht melancholischen Ausdruck, vor neutralem Hintergrund dargestellt. Im 2013 von Katharina Bott und Manfred Pix publizierten Verzeichnis der Werke Burys werden die Zeichnung auf 1800 und die beiden Gemäldefassungen auf 1812 datiert (vgl. Der Maler Friedrich Bury, Ausst.-Kat., Weimar 2013, S. 130). Janus Genelli, zwei Jahre älter als Bury, gehörte wie dieser zum Freundeskreis um Johann Erdmann Hummel, Alois Hirt und Hans Christian Genelli. Hummel widmete diesem Freundeskreis mehrere Versionen seiner »Die Schachpartie« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 825; Niedersächsische Landesgalerie, Hannover). | Birgit Verwiebe
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