1894 beauftragte Prinz Georg von Preußen den jungen Maler Moritz Röbbecke mit Kopien nach Gemälden Alter Meister aus bedeutenden europäischen Kunstsammlungen für sein Berliner Palais. Seit 1897 kopierte Röbbecke dafür auch im Louvre, unter anderem, allerdings für sich selbst und im Ausschnitt, Jusepe de Riberas Gemälde »Grablegung Christi«. Vor der vollendeten, gerahmten Kopie porträtierte sich der Maler 1899 selbst, mit schwarzer Weste und Pelzkappe an einem Tisch mit frischen Wiesenblumen sitzend, den Blick ernst auf den Betrachter gerichtet (»Selbstporträt mit Ribera«, Heimatmuseum Meerane). Als Bild-im-Bild wiederholte Röbbecke diese Arbeit 1905. Das Bild hängt nun hinter dem Doppelporträt der beiden Malerfreunde Paul Baum (1859–1932, links) und Alexander Schmidt-Michelsen (1859–1908, rechts). Röbbecke schuf damit ein einfallsreiches und eindrückliches Freundschaftsbild. Die drei Künstlerkollegen, – Röbbecke hatte Schmidt-Michelsen vermutlich bereits während der Studien an der Münchner Akademie kennengelernt, Paul Baum später in Berlin – teilen den unmittelbaren, aufmerksam forschenden Blick, mit dem sie dem Betrachter begegnen. Treffend als »eigenartigste und reifste Leistung« lobte der Kunstkritiker Fritz Stahl das Porträt auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1905 (zit. nach: Moritz Röbbecke, Ausst.-Kat., Meerane 2002, S. 22). Ausgezeichnet mit der Goldenen Medaille wurde es für die Nationalgalerie erworben. Eine kleinere Fassung von 1905 aus dem Besitz von Alexander Schmidt-Michelsen gelangte 1908 als Stiftung in das Museum der bildenden Künste Leipzig. | Regina Freyberger
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