Mit dem Bild »Kegelgesellschaft« machte der aufstrebende Künstler Eduard Meyerheim 1834 in Berlin erstmals auf sich aufmerksam. Die realistisch gegebene Genreszene ist gleichzeitig Konversationsstück und Gruppenporträt. In einem Berliner Wirtshausgarten haben sich elf Männer zu Unterhaltung und Kegelspiel eingefunden, darunter zwei der Professoren Meyerheims an der Berliner Akademie: Eduard Daege (1805–1883), mittig, in schwarzem Anzug auf einem Stuhl sitzend, und Johann Gottfried Niedlich (1766–1837), damals über sechzig Jahr alt, mit konzentriertem Blick zum Kegelwurf ausholend. Folgt man dem Katalog der Nachlaßausstellung in der Berliner Nationalgalerie aus dem Jahr 1880 (Kat.-Nr. 20), so ist auf dem Bild auch der erste Besitzer des Bildes, Hofrat Plettner (Lebensdaten unbekannt), zu sehen, möglicherweise sitzend im beigen Anzug. Der junge Mann wiederum, der in grauer Weste und Hose hinter Daege steht, die Hand erklärend erhoben, könnte den Gesichtszügen nach der junge Eduard Meyerheim selbst sein.
Die Darstellung eines gesellschaftlichen, fiktiven oder realen Ereignisses mit einem Gruppenbildnis zu verknüpfen, war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts außerordentlich beliebt. Erinnert sei an Hummels Bilder »Die Schachpartie« von 1818/19 (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 825) und »Die Granitschale im Berliner Lustgarten« von 1831 (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 843) oder Catels »Kronprinz Ludwig in der Spanischen Weinschänke zu Rom« von 1824 (Neue Pinakothek, München). – Fünf Bleistiftstudien zur »Kegelgesellschaft« in der Sammlung der Zeichnungen (vgl. Donop 1902, S. 412, Nr. 7–18). Lithographie von H. Eichens. | Regina Freyberger
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