Wie bei der Dame im Profil auf der Ölskizze zum »Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci« (1848, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 504) wird das beziehungslose ›Vorübergehen‹ zum Thema: Der Herr – ist es wirklich ein Polizist? – schreitet von Bildrand zu Bildrand, ohne einen Platz im Bildraum einzunehmen; mit wenigen losen, unfarbigen Pinselstrichen aus der bräunlichen Untermalung gehoben – einem nur erst bossierten Marmor vergleichbar – bleibt er, eher als körperhaft verdichtete Erscheinung, eine bloße Vermutung. Die Dame ist abgewandt, ihr Kopf überblendet von einer Lichterscheinung. Hier, mit dem Zusammentreffen von roter Haube und gelbem Licht, findet das einzige starke farbige Ereignis statt, ein zweites deutet sich durch den Himmelsfleck am oberen Rand an; dies und der starke Reflex auf dem weitgebauschten hellen Kleid reichen aus, um das fleckenhafte, durch Laub gefilterte Licht eines Sommernachmittags zu suggerieren. Die Stühle aber sind abgewandt wie die Dame. Der Zauber der Beiläufigkeit gehört zum ›Heroismus des modernen Lebens‹, den Menzel, parallel zu Baudelaire oder Daumier, entdeckt hat. | Claude Keisch
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