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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 378]
https://id.smb.museum/digital-asset/5192296 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Das Tischgebet ("Komm, Herr Jesu, sei unser Gast")

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Beschreibung

In den späten 1880er Jahren brachte Uhde fast in jedem Jahr eines seiner großen biblischen Bilder auf den Markt. Sie fanden ein sehr unterschiedliches Echo, aber in jedem Falle große Aufmerksamkeit. Von offizieller kirchlicher Seite, wie sie sich im »Christlichen Kunstblatt« ausdrückte, wurden diese Bilder, die die biblischen Geschichten in einem zeitgenössischen Alltag oder – wie hier – Christus in einer armen Bauernstube zeigten, noch bis in die 1890er Jahre hinein scharf abgelehnt. Die Hierarchie sah keine solchen Kontakte zwischen Vertretern der Kirche oder gar Christus selbst und den Ärmsten vor. Linke Kreise wiederum sahen durch die Darstellung dieses ›Besuchers‹ die Kärglichkeit gesegnet und den Mut zur notwendigen Auflehnung geschwächt. Aber zunehmend viele liebten diese Bilder und trugen zu ihrer starken Popularisierung bei.
Uhde selbst gab 1906 eine überraschende Erklärung für die Aufnahme christlicher Themen, kurz nachdem er in Holland für sich die Freilichtmalerei, die sogenannte Hellmalerei, entdeckt hatte: »Die Impressionisten wollen nur eine neue malerische Formel. Ich suchte so was wie Seele. […] Ich wollte außer dem Licht noch Innerlichkeit, und so kam ich darauf: ich griff die Verkörperung des Lichtes auf, Christus« (Interview mit Georg Muschner, in: Velhagen & Klasings Monatshefte, Bd. 21, 1906/07, H. 7, S. 82 f.). So verband Uhde die Darstellung der wunderbaren Lichtreflexe in dieser Bauernstube mit dem christlich-protestantischen Motiv.
Die Nationalgalerie unter ihrem Direktor Max Jordan tat sich wie andere Museen mit den Bildern Uhdes anfangs schwer. 1885 wurde der Ankauf dieses Werkes zunächst abgelehnt, 1886 wurde er doch für ein respektables Geld bewerkstelligt. 1888 erhielt das Bild in Wien die Kleine Goldene Staatsmedaille. »Das Tischgebet« erscheint im Vergleich zur spröden »Flachsscheuer in Laren« von Max Liebermann (1887, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 431) gefälliger, und so verwundert es nicht, daß dieses Werk von Uhde noch vor einem Bild von Liebermann – und als das erste naturalistische Werk überhaupt – in die Sammlung der Nationalgalerie gelangte. | Angelika Wesenberg

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 130 x 165 cm; Rahmenmaß: 155 x 192 x 11 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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