Der Rheinländer Gerhard von Kügelgen ließ sich 1805 in Dresden nieder und schloß dort Freundschaft mit Caspar David Friedrich. 1809 griff Kügelgen mit einem Aufsatz in der »Zeitung für die elegante Welt« zur Verteidigung Friedrichs in den sogenannten Ramdohrstreit um dessen Gemälde »Das Kreuz im Gebirge« ein (1807/08, Galerie Neue Meister, Dresden). In dieser Zeit porträtierte er den Freund Friedrich (Hamburger Kunsthalle). Dieser wiederum malte im Gedenken an den 1820 ermordeten Kügelgen dessen Grab (1822, Privatbesitz, Kassel).
Kügelgen machte sich vor allem als Porträt- und Historienmaler einen Namen. Wie Friedrich positionierte er sich mit seiner Kunst gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Die beiden kleinformatigen Holztafeln »Andromeda« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 127) und »Ariadne auf Naxos« (W.S. 126) entstanden als Pendants im Zusammenhang mit Kügelgens allegorischem, den Freiheitsgedanken thematisierenden Zyklus der Leiden und Freuden des menschlichen Schicksals. Darin stellte er beispielsweise die an den Felsen geschmiedete Andromeda, ihre Opferung widerstandslos hinnehmend, einem sich aufbäumenden Prometheus gegenüber (vgl. die Umrißzeichnungen nach dem verschollenen Zyklus im Kupferstich-Kabinett, Dresden). Auch Ariadne ist ihrem Schicksal ergeben, trauernd blickt sie dem Schiff des treulosen Theseus nach. Der Stifter der Nationalgalerie Wagener übernahm beide Bilder aus der Sammlung seines Vaters. | Birgit Verwiebe
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