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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 752]
https://id.smb.museum/digital-asset/4735030 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Der Fischerknabe und die Nixe

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Beschreibung

In Goethes Ballade »Der Fischer« (um 1778) weckt der süße Ruf einer Nixe die Sehnsucht nach der Tiefe des Wassers: »Labt sich die liebe Sonne nicht, / Der Mond sich nicht im Meer? / Kehrt wellenatmend ihr Gesicht / Nicht doppelt schöner her? / Lockt dich der tiefe Himmel nicht, / Das feuchtverklärte Blau? / Lockt dich dein eigen Angesicht / Nicht her in ewgen Tau? / [...] Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm, / Da wars um ihn geschehn [...].« Die Geschichte ist dem oft gemalten Raub des Hylas aus der Argonautensage nachgeformt, und wie dieser kann sie ebenso lyrisch – im Sinne des Erwachens der Liebe – wie dramatisch – im Sinne der vernichtenden Gewalt des elementaren Gefühls – aufgefaßt werden. Schon zu Lebzeiten des Dichters wurde sie mehrfach in Bilder umgesetzt. Später löste die dämonischere Lorelei sie ab. Goethe aber, der die Verehrung der romantischen Generation mit Zurückhaltung empfing, meinte schon 1823: »Da malen sie z. B. meinen ›Fischer‹ und bedenken nicht, daß sich das garnicht malen läßt. Es ist ja in dieser Ballade bloß das Gefühl des Wassers ausgedrückt, das Anmutige, was uns im Sommer lockt, uns zu baden; weiter liegt nichts darin, und wie läßt sich das malen?« (Goethes Gespräche mit Eckermann, Berlin 1955, S. 77). Damit war das Problematische des Hübnerschen Ansatzes vorweggenommen. Denn poetische Stimmungen suchte die unter der Ägide des neuen Akademiedirektors Wilhelm Schadow entstehende, besonders durch Julius Hübner, Eduard Steinbrück und Carl Ferdinand Sohn vertretene, betont empfindsame Düsseldorfer Spätromantik zu vermitteln.
»Der Fischerknabe und die Nixe« wurde sofort als ein Programmbild der jungen Richtung aufgenommen, deren Wahrzeichen der Romancier Karl Immermann später darin erblicken sollte, »daß das Weiche, Ferne, Musikalische, Contemplative, Subjective vor dem Starken, Nahen, Plastischen, Handelnden vorwalten« (zit. nach: W. Müller von Königswinter, Düsseldorfer Künstler aus den letzten fünfundzwanzig Jahren, Kunstgeschichtliche Briefe, Leipzig 1854, S. 5). Als »ein reizendes Werk, das immer eine Menge Zuschauer um sich versammelt«, beschrieb E. H. Toelcken das Bild, als es in Berlin 1828 ausgestellt wurde. »Am schwierigsten war es«, fügte er hinzu, »den Schein zu vermeiden, als sei hier ein Annähern der Liebe dargestellt« (Berliner Kunst-Blatt, 1. Jg., 1828, S. 251 f.). Der Kritiker des »Kunst-Blatts« 1828 vermißte in der Wasserfrau den Ausdruck der Gefährlichkeit und Rachsucht; sie ähnele mehr der antiken Najade als den »furchtbaren Nixen aus unserer romantischen Zeit« (in: Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Stände, 9. Jg., 1828, H. 82, S. 328). Wilhelm von Humboldt und Johann Gottfried Schadow spendeten dem Bild ihren Beifall. Hegel hingegen nahm das Werk in seiner Ästhetik-Vorlesung 1829 als Beispiel für einen verfehlten Anspruch der Malerei, auf die »bloße Innerlichkeit, auf das, was ausschließlich für die Poesie darstellbar ist«, zu zielen (Vorlesungen über Ästhetik, Frankfurt am Main 1970, S. 91). Hier klingt Goethes Skepsis wieder an. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 147 x 192 cm; Rahmenmaß: 188 x 227 x 16 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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