Die beiden Bildnisse der jüngeren Brüder von Caspar David Friedrich (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 177 und 178) galten lange als Werke von dessen Hand. Sie stehen Friedrichs Werk stilistisch nahe und sind aus dem Besitz der Nachkommen Friedrichs in die Kunsthandlung Gurlitt gelangt. 1970 hat Werner Sumowski die Bildnisse überzeugend dem Maler, Theologen und späteren Greifswalder Superintendenten Johann Christian Finelius zugewiesen (vgl. W. Sumowski, Caspar David Friedrich, Wiesbaden 1970, S. 177). Die Bildnisse werden 1820 in einem Brief Caroline Friedrichs, der jungen Frau Caspar Davids, an die beiden Brüder erwähnt. Am 29. Dezember 1820 schrieb sie aus Dresden über die im August 1819 geborene Tochter Emma: »den Onkel Heinrich und Christian kennt sie gut, und streicht mit den kleinen Händen über die Bilder« (zit. nach: Friedrich Wiegand, Aus dem Leben Caspar David Friedrichs, Geschwisterbriefe, Greifswald 1924, S. 58). Finelius hatte wie einst der junge Friedrich seine künstlerische Ausbildung bei Johann Gottfried Quistorp in Greifswald erfahren und war, wie aus Briefen hervorgeht, mit der ganzen Familie Friedrich freundschaftlich verbunden. Der erwähnte Brief Carolines endet mit dem Nachsatz: »Den Prediger Finelius lasse ich doch recht bitten das Bild von Bruder Adolpf auch bald, zu unserer Freuden zu fertigen, dann hat auch die Emma ihren Pathen mit in der Stube« (zit. nach: ebd., S. 59). Das vermutlich als Ergänzung gedachte Bildnis des älteren Bruders Adolf (1770–1838) wird nicht sehr viel später als die beiden vorliegenden Porträts in Auftrag gegeben worden sein. Diese dürften zwischen Caspar David Friedrichs Hochzeit 1818 und 1820 zu datieren sein. Johann Heinrich Friedrich (1777–1844) lebte als Seifensieder und Kaufmann in Greifswald. | Angelika Wesenberg
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