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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 969]
https://id.smb.museum/digital-asset/5013995 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Der Nachmittag der Kinder in Wargemont

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Beschreibung

»Der Impressionismus? Er putzt sich; er streift Handschuhe über. Bald wird er in der Stadt dinieren«, schrieb der Kritiker Charles Tardieu nach dem Erfolg von Renoirs großem Gruppenporträt der Verlegersfrau Marguérite Charpentier mit deren Töchtern (Metropolitan Museum of Art, New York), das eine Reihe von Porträtaufträgen aus großbürgerlichen Kreisen einleitete (zit. nach: H. Perruchot, La Vie de Renoir, Paris 1964, S. 151). Zur Einführung Renoirs in die Gesellschaft trugen wesentlich auch der Bankier und Diplomat Paul Bérard (1833–1905) und seine Frau Marguerite (1844–1901) bei, die Renoir 1879 kennengelernt hatte. Bis zum Tod Marguerite Bérards dauerte ihre enge Beziehung: Für sie malte Renoir Porträts, Stilleben und Landschaften, er besuchte sie in ihrem Stadthaus in der Rue Pigalle wie in dem ererbten Schloß in Wargemont bei Dieppe, an der Küste der Normandie.
»Der Nachmittag der Kinder in Wargemont« entstand während der Vorbereitung der großen Komposition der »Badenden« (vollendet 1887, Philadelphia Museum of Art) – der Hauptschöpfung in Renoirs Alterswerk –, zu deren programmatischer Klassizität es ein modernes Gegenstück bildet. In dem hellen, mit leichten Möbeln im Louis-seize-Stil eingerichteten Wohnzimmer haben sich die Mädchen Marthe (1870–1946), Marguerite (1874–1956) und Lucie (1880–1977), die Renoir über mehrere Jahre hinweg auch einzeln porträtiert hat, still niedergelassen: die älteste nähend, die mittlere Boutet de Monvels Bilderbuch »Vieilles Chansons et Rondes pour les Petits Enfants« (1883) lesend, beide Selbstvergessenheit suchend, die Vierjährige bewußt posierend. Die Hinzufügung einer Puppe läßt auf der rechten Seite eine abgesonderte, selbständige Gruppe entstehen. Im Sinne einer schon jahrhundertealten Konvention schillert das Gruppenporträt in das Genrebild hinüber. Dem Künstlichen einer Inszenierung, die ostentativ Profil, ›en face‹ und Halbprofil nebeneinander stellt, entspricht die lineare Präzision und die schattenlose, sich verselbständigende Farbigkeit. In dem zarten Geflecht transparenter Töne dominiert in der rechten, größeren Bildhälfte das Bunte und Rötliche, während die linke gänzlich von der magischen Kühle des Blaus und Grüns beherrscht wird. Dabei unterstreicht das mosaikhafte Vielerlei unterschiedlicher Muster – den zu dieser Zeit allgegenwärtigen japanischen Holzschnitten abgelauscht – die Einheit der Bildfläche. | Claude Keisch

SIGNATUREN UND INSCHRIFTEN
Bez. Mitte rechts: RENOiR.84.

1906 Geschenk des Bankiers Karl Hagen, Berlin

Provenienz
– bis 1905 Paul Bérard (Vater der Dargestellten)
– Bernheim-Jeune, Paris
– Josse Hessel, Paris
– bis 24.6.1905 Paul Cassirer, Berlin
– 24.6.1905 Hugo von Tschudi für die Nationalgalerie, Berlin (Kauf)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

127 x 173 cm

Links/Dokumente

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Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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