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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 502]
https://id.smb.museum/digital-asset/4996602 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Die Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen und Ludger von Braunschweig. Entwurf zu Gemälden in der Marienburg

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Beschreibung

Wie der Weiterbau des Kölner Domes, so war die langwierige Restaurierung der nahe Danzig über dem Fluß Nogat gelegenen Marienburg ein Unternehmen von nationaler Bedeutung. Nachdem der 1190 gegründete Deutsche Ritterorden weite Gebiete des damaligen (West-)Preußen erobert hatte, verlegte der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen (den Menzel links im Bild dargestellt hat) 1309 seinen Hauptsitz auf die Marienburg, die mit dem Orden aufblühte, bevor sie allmählich in Bedeutungslosigkeit versank. Nachdem Napoleon den Orden in Deutschland aufgehoben hatte, schien das verfallene Schloß endgültig bestimmungslos, doch Friedrich Gilly rettete es vor dem Abbruch, und nach 1815 forderte Theodor von Schön als Oberpräsident von Westpreußen seine Restaurierung als »Nationalmonument« und »preußisches Westminster« (zit. nach: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen, Bad Godesberg 1967, S. 13), während Kronprinz Friedrich Wilhelm es zum Symbol eines romantischen Ständestaates zu erheben wünschte.
Im Sommerremter, einem der drei Refektorien im Hochmeisterpalast, waren schon 1828 Bildfenster eingesetzt worden. Hinzukommen sollten nun auf verblendeten Fensternischen fünf Wandbilder (von fünf Künstlern) mit zehn Ordensmeistern in ganzer Figur; die ursprüngliche Idee, ihnen die Züge von Vorkämpfern der preußischen Reformen zu leihen, wurde aufgegeben. Siegfried von Feuchtwangen war der erste Hochmeister in der Marienburg (Amtszeit 1303–1311). Ludger von Braunschweig (1331–1335) sollte laut Auftrag »das hohe Leben für die Idee, in Gedicht und Gesang« ausdrücken (Th. von Schön, zit. nach: ebd., S. 13). Doch das Projekt stagnierte, und erst acht Jahre nach Lieferung des Entwurfes wurde Menzel aufgefordert, Kartons zu zeichnen und dabei die Figur des Ludger von Braunschweig neu zu konzipieren. Ausgeführt wurden die Wandbilder im August 1855 innerhalb von nur neun Tagen, bei welcher Gelegenheit Menzel erst die Burg und den dreiundachtzigjährigen, um die Denkmalpflege hochverdienten Theodor von Schön kennenlernte.
Fremd in ihrer kühlen neogotischen Rahmung, gegenwärtig statt historisch wirken die vitalen Gestalten mit dem lebhaften Inkarnat und den überraschend sonnenbeschienenen Gewändern. Als seien Dürers »Vier Apostel« (Alte Pinakothek, München) – an die besonders die monumentale Gestalt Siegfrieds erinnert – im Sinne Rubens’ revidiert worden. Einige Monate zuvor hatte Menzel Rubens’ »Anbetung der Könige« (Alte Pinakothek, München) kopiert, und die Verehrung für diesen Meister blieb ihm. Strahlend erscheint das Licht auf Gewändern und Klingen und erhellt golden die Mantelsäume. Die Nationalgalerie bewahrt den Entwurf zu zwei anderen Hochmeisterfiguren von Eduard Daege (Inv.-Nr. A III 680). | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 93,5 x 78,5 cm; Rahmenmaß: 114 x 100 x 7 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

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