1877, ein Jahr nach Eröffnung des neuen, prächtigen Gebäudes, erwarb die Nationalgalerie aus der Akademieausstellung zwei gleich große Marinebilder des Malers Friedrich Sturm, eins von seiner Heimatregion an der Ostsee und eines von der Küste Italiens (Kriegsverlust). An Marinedarstellungen besaß in Berlin der Hof ein besonderes Interesse. Gegen Ende des Jahrhunderts gab es noch die Ankäufe von Bildern des Leiters der neugegründeten Klasse für Marinemalerei an der Akademie Carl Saltzmann, dann erlosch das künstlerische Interesse an diesem Sujet. Sturm und Saltzmann, die sich beide 1876 in Berlin niedergelassen hatten, scheinen Konkurrenten auf diesem Gebiet der Malerei, auch um die Gunst der kaiserlichen Familie gewesen zu sein. Das vorliegende Bild zeigt nach den Katalogen der Nationalgalerie die »hohe See bei stürmischem Wetter. Im Mittelgrunde links eine Gaffelbarke über Stag gehend, von Möven umflattert, im Hintergrund eine zweite; am Himmel Regenwolken« (Beschreibendes Verzeichniss der Kunstwerke in der königlichen National-Galerie, Berlin 1878, S. 306). | Angelika Wesenberg
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