Ausgestattet mit einem Reisestipendium des sächsischen Prinzen Friedrich August verbrachte Oehme die Jahre 1822 bis 1825 in Rom, im Kreise von Julius Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Richter und Joseph Anton Koch. Von dem Tiroler Koch auf die Schönheiten der Bergwelt hingewiesen, hielt sich Oehme auf der Rückreise sechs Wochen in Tirol und der Schweiz auf. Am 6. und 7. September 1825 besuchte er das Berner Oberland, wo er das Bergmassiv der Finsteraarhorngruppe mit dem Großen und Kleinen Wellhorn, dem berühmten Wetterhorn und dem Rosenlauigletscher skizzierte. Vier Jahre später malte er nach einer der Zeichnungen für seinen Mäzen Prinz Friedrich August die großformatige Komposition »Das Wetterhorn«. Oehme war mit diesem Bild der Durchbruch zu einer neuen Qualität innerhalb der Reihe seiner Alpenbilder gelungen. Im imposanten Breitformat erfaßte er die großräumige Weite und beeindruckende Majestät des Hochgebirges. Spannungsvoll fügt sich die von Gletscherbächen durchflossene, in die Bildtiefe führende, von Bergbauern und Viehherden bevölkerte Ebene der Reichenbachalpe an das gigantische Massiv des Gebirgsstocks, über dem sich ein weiter Himmel spannt. Um die gewaltige Höhe der Berggruppe noch zu unterstreichen, stößt der vordere Gipfel an den oberen Bildrand. | Gerd-Helge Vogel
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