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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 753]
https://id.smb.museum/digital-asset/4419368 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Ruggiero und Angelica

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Beschreibung

Das Werk gehört zu den zahlreichen Literaturadaptionen Böcklins, für den Bücher wie Musik ein Lebenselixier und eine Quelle imaginärer Bilder waren. So mußte in den 1880er Jahren einmal der junge Maler Otto Lasius »auf Weihnachten für ihn einen ganzen Stoß alter Klassiker einkaufen« (Aus den Tagebüchern von Otto Lasius, Berlin 1903, S. 34). Das umfängliche Poem »Orlando Furioso« (Der rasende Roland) von Ludovico Ariosto, die erste Ausgabe 1516, scheint Böcklin besonders geliebt zu haben. Böcklin malte nach diesem Gedicht allein sechs Bilder. Dieses ist das früheste. Das letzte der Bilder, »Orlando Furioso« (Museum der bildenden Künste, Leipzig), war bei Böcklins Tod noch unvollendet.
Jacob Burckhardt, der Jugendfreund, schrieb in seiner »Kultur der Renaissance in Italien«: »Das Kunstziel des Ariosto ist das glanzvoll lebendige ›Geschehen‹, welches sich gleichmäßig durch das ganze große Gedicht verbreitet.« Solcherart »Geschehen«, phantastische Vorkommnisse, ohne genauere Auslotung der Figuren, regten Böcklins Phantasie offensichtlich an. Keineswegs aber entstanden Illustrationen; Böcklin setzte Bilder der Literatur in freie malerische Bilder um. Die dramatisch-erotische Szene der Befreiung Angelicas aus den Klauen eines Drachen malte Böcklin um 1880 sogar ein zweites Mal (Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 1946 gestohlen). »Gefesselt stand sie seit dem Morgen hier, / Verschluckt zu werden, ach, mit Haut und Haaren / Von jener Orca, jenem Riesentier, / Dess graus’ge Nahrung junge Weiber waren« (Bd.1, X. Gesang, Strophe 94).
Beide Umsetzungen dieser Szene zeigen einen ironischen Zug: Hier ist Angelica zwar an den Baum gebunden und um beide schlingt sich der Drache. Aber sie scheint nicht geängstigt, kokett wendet sie ihren Kopf dem mutig heransprengenden, kostbar geharnischten Ritter mit dem roten Übergewande zu. Der prächtige, ganz friedlich wirkende, grün-blaue Drache ahnt bestenfalls die nahende Gefahr. Er schielt zu dem Ritter hin, noch aber befindet er sich mit seiner leicht bekleideten Gefangenen in ruhiger Gemeinschaft. Böcklin hat diese poetisch, geradezu märchenhaft aufgefaßte Szene in fein abgestufter, kostbar wirkender Malerei auf eine kleine Holztafel gebracht. | Angelika Wesenberg

Material/Technik

Tempera auf Holz

Maße

Höhe x Breite: 46 x 37 cm; Rahmenmaß: 65,5 x 56,5 x 5,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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