Seit 1829 unternahm der junge Johann Wilhelm Schirmer, Lehrer der neugegründeten Landschaftsklasse an der Düsseldorfer Akademie, jährliche Studienfahrten. 1835 reiste er mit Johann Heinrich Schilbach etwa drei Monate durch den Schwarzwald und die Schweiz (vgl. G. Bergsträsser, Johann Heinrich Schilbach, Darmstadt 1959, S. 60–61; vgl. zudem Schilbachs Studie »Alpenlandschaft mit Wetterhorn« von 1835, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1003). Schirmer brachte von dieser Reise neben Skizzenbüchern über fünfzig in Öl gemalte Studien mit. »Meine Schweizer Studien finden hier die größte Anerkennung, ja es ist ordentlich Ton hier unter den kunstliebenden Leuten geworden, sich bei mir die Schweiz zu vergegenwärtigen« (Brief vom 8.10.1835, zit. nach: K. Zimmermann, Johann Wilhelm Schirmer, Saalfeld 1920, S. 24).
1836/37 fand in Dresden eine Ausstellung von Werken der Düsseldorfer Malerschule statt; von den dort präsentierten Landschaften Schirmers zeigte sich Ludwig Richter sehr beeindruckt: »Das Betrachten der Landschaften von Schirmer hat mir übrigens ein Licht aufgesteckt über eine Betrachtungs- und Auffassungsweise der Natur, wofür ich gar sehr dankbar bin; ich habe auch auf frischer Tat ein Bildchen gemalt« (Brief an Wilhelm von Kügelgen vom 5.2.1837, in: L. Richter, Lebenserinnerungen, Leipzig 1909).
Diese Ölstudien von unmittelbarer Frische und zugleich Nüchternheit der Ausführung gehören zu einer betont realistischen Phase von Schirmers Landschaftsmalerei, die – unter dem Einfluß seines Studienfreundes Carl Friedrich Lessing entwickelt – mit der Italienreise von 1839/40 beendet war. Eine größere Anzahl der Studien von 1835 gelangte in den Bestand der Akademie zu Karlsruhe, deren Direktor Schirmer ab 1854 war. | Angelika Wesenberg
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