»Ansicht eines Theiles des Städtchens Taormina auf Sicilien. Im Hintergrund der Etna, rechts oben das Dorf Mola«, notierte der Künstler Carl Hummel handschriftlich auf ein Etikett, das auf der Rückseite des Bildes angebracht ist. Taormina auf Sizilien gehörte seit dem 18. Jahrhundert zu den wichtigen Zielen der Grand Tour. Das antike Amphitheater mit Blick auf den Ätna zog viele Reisende an, Bildungstouristen wie Künstler. Auch Johann Wolfgang von Goethe, der im Haus des Vaters, des Hofkapellmeisters und Komponisten Johann Nepomuk Hummel, ein gern gesehener Gast war, beschrieb das Theater und die Aussicht von dort ausführlich in seiner »Italienischen Reise« (1786). Carl Hummel bereiste zwischen 1842 und 1855 mehrfach Italien und studierte Landschaft und Sehenswürdigkeiten in Zeichnungen, Aquarellen und Ölskizzen. Sein 1872 geschaffenes Landschaftsbild ist noch ganz der klassisch-idealen Tradition von Claude Lorrain bis Joseph Anton Koch verhaftet. Vermutlich geht es auf Studien aus den 1840er Jahren zurück; es entstand höchstwahrscheinlich in Weimar, wo Hummel seit 1859 als Professor tätig war. | Regina Freyberger
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