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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [W.S. 77]
https://id.smb.museum/digital-asset/5030622 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Gottesdienst in der Zuchthauskirche

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Beschreibung

Wilhelm Joseph Heine zählt zu den bedeutenden Vertretern der sogenannten sozialen Tendenzmalerei, einer zeitkritischen Strömung innerhalb der Düsseldorfer Malerschule. 1837 entstand sein Hauptwerk »Gottesdienst in der Zuchthauskirche« (Museum der bildenden Künste Leipzig). Ein Jahr später schuf Heine eine Replik für den Bankier Joachim Heinrich Wilhelm Wagener, der seine Sammlung dem preußischen König als Grundlage einer künftigen Nationalgalerie vermachte.
Das Gemälde gilt als ein politisches Zeitzeugnis der deutschen Kunst des Vormärz; es wurde verschiedentlich mit dem Tod des hessischen Pfarrers Friedrich Ludwig Weidig, der 1837 im Darmstädter Untersuchungsgefängnis ums Leben kam, in Verbindung gebracht. In den Zeiten der Demokratenverfolgung gehörte Weidig zum Freundeskreis des Dichters Georg Büchner und war einer der Mitverfasser der revolutionären Volksschrift »Der hessische Landbote«. Ihm ist wohl die Figur des gesenkten Hauptes an einer Säule lehnenden älteren Mannes im Vordergrund gewidmet. Der links den Soldaten zugewandte bärtige Mann im Weberkittel – eine Kleidung der Arbeiter der rheinischen Textilindustrie – blickt verächtlich an seinen bewaffneten Bewachern vorbei. Heine verlieh ihm, zum Zeichen der Verbundenheit mit den Gefangenen, selbstbildnishafte Züge. Unter der Empore sind Männer verschiedener Altersgruppen und Schichten versammelt. Sie repräsentieren die politisch verfolgten Bürger, Burschenschaftler und Handwerker. Haltung und Gestik der Inhaftierten drückt sowohl Gelassenheit als auch Verzweiflung aus. Ihre geistige Unabhängigkeit demonstrierend, sind sie im Gespräch oder lesen ein Buch. Hier fällt besonders der allem zum Trotz in seine Lektüre vertiefte, selbstsicher wirkende Jüngling aus gutem Hause auf.
Durch die brillante Charakterisierung der einzelnen Gestalten und eine kultivierte Farb- und Lichtgestaltung gelang dem jungen Heine ein Meisterwerk. Die überwältigende Resonanz seiner Zeitgenossen veranlaßte den Maler zu mehreren Wiederholungen des Bildes. | Birgit Verwiebe

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 78 x 108 cm; Rahmenmaß: 102 x 130 x 10 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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