museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [FNG 1/78]
https://id.smb.museum/digital-asset/5012639 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Stevenstift in Leiden (1. Fassung)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

»Eine perspektivische Gebäudeflucht, so daß der Maler nur nötig hat, sich mit den ersten im Vordergrund sitzenden Personen zu beschäftigen, die anderen dahinter werden nur angedeutet und im Andeuten ist Liebermann groß. […] Den Pinsel verachtet Liebermann. Er arbeitet nur noch mit Pinselstock, Spatel, Daumen und mit der – Maurerkelle«, tadelte Otto Brandes an dem in Paris ausgestellten Bild und erfaßte damit zugleich präzise dessen Besonderheit (in: Die Kunst für Alle, 5. Jg., 1890, H. 19, S. 294).
Das Bild des Stevenstift in Leyden, einer privaten Einrichtung für Alte und Bedürftige, steht motivisch in einer Reihe mit den Darstellungen des Waisenhauses und des Altmännerhauses in Amsterdam. Sie alle sind nach einem ähnlichen Kompositionsschema aufgebaut: Es gibt den in die Tiefe führenden Weg und eine stark fluchtende Hauswand, davor Frauen und Männer, Handarbeiten verrichtend oder Gespräche führend. Auf dem Bild »Stevenstift in Leyden« aber geht der Weg fast senkrecht in die Tiefe, nur die vorderen beiden Frauen sind daher genauer ausgeführt. Dem Zurückweichen der Hauswand entspricht das motivische und räumliche Übergewicht des Gartens, eines der Umfassungsmäuerchen führt schrägt in das Bildfeld hinein. Der Malerfreund Hancke sah hierin einen Fehler, er vermutete, Liebermann gäbe mehr wieder, »als man von einem Standpunkt aus gleichzeitig übersehen könnte. Rechts könnte ein Stück des Gartens wegfallen« (E. Hancke, Max Liebermann, Berlin 1914, S. 248).
Auf den Garten aber kam es Liebermann gerade an. An ihm vor allem erprobte er seine neue Spachteltechnik. Büsche und Bäume sind nur summarisch, als Farb- und Raumeindruck erfaßt, erst mit den späten Gartenbildern wird Liebermann wieder versuchen, der Pflanzenfülle unter Einsatz von Farbmaterie gleichsam haptisch gerecht zu werden. Auch der sich stark verjüngende Weg ist ein Meisterstück abstrakter Malerei – ›ein gutes Stück Malerei‹, hätte Liebermann gesagt. Von seinem Biographen Erich Hancke wissen wir, daß Liebermann oft die Farbe dick übereinander schichtete, teilweise wieder herunterkratzte und neu auftrug, bis er den Farbklang gefunden hatte, der ihm vorschwebte. Mitunter auch nahm er ein scharfes Schustermesser und schnitt die Farbfläche auf eine Höhe. Nur als Ergebnis solch eines langwierigen Prozesses scheint der farblich so wunderbar reiche Stiftsweg denkbar. | Angelika Wesenberg

Erworben durch die Freunde der Nationalgalerie

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 78 x 100 cm; Rahmenmaß: 96 x 118 x 6,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.