Noch während der Studienzeit an der Dresdner Akademie von 1818 bis 1825 hielt sich Adolf Gottlob Zimmermann häufig in Niesky in der Oberlausitz auf. Hier war er zuvor Schüler am Herrnhuter Pädagogium gewesen und erhielt nun als angehender Maler Bildnisaufträge von wohlhabenden Bürgern. 1823 malte er dieses Porträt des ein Jahr jüngeren Juristen und Notars Carl Eduard Goldmann (1798–1863), der später zum russischen Hofrat ernannt und 1839 geadelt wurde (vgl. P. O. Rave, Die Malerei des 19. Jahrhunderts, Berlin 1945, S. 12). Wie Zimmermann stand Goldmann 1823 noch am Beginn seiner Karriere und doch begegnet er uns in diesem repräsentativen Bildnis mit ausgesprochenem Selbstbewußtsein: Der Blick ist ernst, fast durchdringend; der feine Pelz gibt dem Dargestellten etwas Distinguiertes, und Feder und Papier in der Hand verweisen lose auf die Jurisprudenz.
Malerisch wie kompositionell zeigt sich Zimmermann in der Tradition Hans Holbeins (des Jüngeren), dem auch das Bildnis seiner Mutter in Herrnhuter Witwenkleidung von 1824 verpflichtet ist (Kulturhistorisches Museum Görlitz). Das prägende dunkle Kolorit, das Zimmermann unter seinen Dresdner Studienkollegen den Beinamen ›Rosa‹ (nach Salvatore Rosa) einbrachte (vgl. W. von Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes, Bd. 2, Bielefeld 1925, S. 280), sollte der Maler allerdings bald gegen eine leuchtendere Palette eintauschen: 1825 lernte er in Rom die Nazarener kennen und schloß sich ihnen auch künstlerisch an. | Regina Freyberger
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