Studien nach der Natur führten den Berliner Landschaftsmaler Carl Triebel, den ehemaligen Atelierschüler Eduard Bendemanns, mehrfach durch Deutschland, in die Schweiz, nach Tirol und Oberitalien. Seit den 1840er Jahren malte er Landschaftsbilder mit Gebirgsmotiven, zu denen auch diese kleine, eher private Arbeit auf Malpappe zählt. In klassisch gestaffeltem Bildaufbau stürzt vor schneebedeckten Höhenzügen ein schlanker Wasserfall über die felsigen Berge im Vordergrund und bahnt sich als Fluß den Weg ins Tal. Das kleine »Cabinetbild, welches mir mein lieber Mann einst, in glücklichen Zeiten, gemalt hat«, bat die Witwe des Künstlers 1886 den damaligen Leiter der Nationalgalerie Max Jordan als Erinnerung an ihren verstorbenen Mann für sein Arbeitszimmer anzunehmen (Brief vom 11.6.1886, SMB-ZA, I/NG 1997, Journal-Nr. 1886/664). Zusammen mit zehn Zeichnungen wurde es 1887 für die Nationalgalerie erworben; ein weiteres Bild aus dem Nachlaß, »Harzlandschaft«, die letzte größere Arbeit Triebels, war zuvor von der Landeskunstkommission abgelehnt worden (Verbleib unbekannt). | Regina Freyberger
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