Oben ein Ausbruch. - Der Kopf der Vorderseite ist dem syrakusanischen Vorbild der Arethusa des Euainetos nachempfunden. Das Mäanderband als Rahmen der Rückseite ist hier als Versinnbildlichung des Labyrinths zu verstehen. Die kretische Stadt Knossos ist seit der Antike eng mit der Sage von Minotauros verknüpft. Seine mythische Behausung, das Labyrinth, war eines der Wahrzeichen der Stadt. Seine Darstellung auf den knossischen Münzen geriet dabei aber äußerst unterschiedlich, da ein real nicht existierender Ort gezeigt werden musste. Das Labyrinth ist zwar immer in Aufsicht, aber mit unterschiedlichen Außenformen und Strukturierungen abgebildet. Nur in der Aufsicht kann das Labyrinth als solches erfasst werden. Hier dient ein stilisiertes, quadratisches Labyrinth in Mäanderform lediglich als Rahmen der Rückseitendarstellung. Der König Minos, welcher hier wahrscheinlich dargestellt ist, ist also bildlich von dem Labyrinth, das Daidalos in seinem Auftrag baute, umgeben.
Vorderseite: Frauenkopf (Ariadne?) mit Ohrring, Kette und Schilfkranz im hochgesteckten Haar nach l.
Rückseite: Minos oder Zeus im Mantel (himation) sitzt auf einem Thron nach l. In der erhobenen l. Hand hält er ein Zepter, in der vorgestreckten R. eine Schale (phiale). Aussen ein quadratischer Rahmen in Mäanderform.
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