Ein Menit diente als Halsschmuck sowie als Rasselinstrument, bei dem mehrere Perlenketten an einem Gegengewicht befestigt waren. Dieses meistens sehr aufwendig gestaltete Gewicht wurde gewöhnlich aus Bronze in dafür bestimmten Gussformen angefertigt.
Borchardt bezeichnete 1913 das im Haus Q 46.5 gefundene Model zunächst irrtümlich als „Gussform für ein Bronzemesser“. Einige Tage später vermerkte er jedoch, dass sich das Objekt auf „merkwürdige Weise“ zu einer „Form für ein mit einem Frauenkopf verziertes Gegengewicht“ veränderte. Im nahe gelegenen Haus O 47.11 wurde ein solches bronzenes Gegengewicht mit einer goldenen Tauschierung (ÄM 21838) gefunden. Am abgebrochenen, oberen Ende des Objekts ist das Profil einer Göttin mit einer Geierhaube zu erkennen. Vermutlich handelt es sich um Hathor, da diese selbst häufig mit einem Menit abgebildet wird und ebenfalls als Göttin der Musik und des Tanzes gilt. Während der Regierungszeit Amenophis’ III. spielte der Hathor-Kult in Theben, durch die Königsgemahlin Teje repräsentiert, eine zunehmend wichtige Rolle. Vermutlich steht auch die vermehrte Verleihung des Titels „Sängerin der Hathor“ in diesem Zusammenhang. Diese Priesterinnen sind häufig mit einem Menit oder einem Sistrum in der Hand dargestellt. Mit diesen Instrumenten versuchten die Musikerinnen, ihre Göttin gnädig zu stimmen.
Die erstaunliche Ähnlichkeit der beiden Objekte lässt vermuten, dass sie ihren Ursprung im thebanischen Hathor-Kult hatten und aus der Zeit Amenophis’ III. stammen. Das von Borchardt gefundene Menit gelangte wahrscheinlich mit dem Umzug während der Herrschaft Amenophis’ IV. nach Achet- Aton, oder aber es bezeugt zusammen mit der Gussform das Weiterleben des Hathor-Kults in der neuen Hauptstadt.
Nach: Hackbeil, C., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 266 (Kat.-Nr. 45).
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