Während der andere hier abgebildete Bogenhalter das gemessene und vergeistigte Frauenbild zeigt, das die Kunst der Luba meist charakterisiert, ist die Gestaltung dieses Stückes sehr ungewöhnlich: Die runden Linien von Kopf, Frisur und Körper fließen ineinander, ohne von Geraden und Ecken unterbrochen zu werden, und steigern sich in der fast sphärischen Darstellung der gewölbten Stirn – ein weibliches Schönheitsmerkmal – und der Wangenknochen. Auch die v-förmig schräg stehenden Augen, die hervorgehobene, breite Nase und die deutlich gezeichneten fleischigen Lippen sind untypisch für die Formsprache der Luba. Trotz der Ferne zu jeglichem Naturalismus erreicht die Plastik im Vergleich zu den verbreiteteren Luba-Frauenskulpturen eine emotionalere, damit wirklichkeitsnähere Wiedergabe der Quintessenz weiblicher Schönheit – zu Ehren einer bestimmten Frau oder der Frauen allgemein. / P.I.
Sammler: Frobenius, Leo
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