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Ethnologisches Museum Afrika [III E 5079]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=210174&resolution=superImageResolution#4236914 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Martin Franken (CC BY-NC-SA)
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Trommel

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Beschreibung

Vorbesitzer
‚jumbe' von Winde (eventuell Ismael, 'jumbe' von Winde bis 1889), hochrangiger Würdenträger der Swahili in der an Küste des heutigen Tansania, nördlich von Bagamoyo

Biografische Fragmente zu Ismael, 'jumbe' von Winde
Ismael war ‚jumbe‘ des Küstenortes Winde (unweit von Bagamoyo) als die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft die Herrschaft über die Küstenstädte des heutigen Tansania Ende der 1880er Jahre beanspruchte. Dies mündete in einem Krieg mit den Deutschen, der von 1888 bis 1890 dauerte und mit der Niederlage der Küstenbevölkerung und der Errichtung der formalen deutschen Kolonialherrschaft in Ostafrika endete.
In der vorkolonialen politischen Organisation bezeichnete ‚jumbe‘, heute häufig als ‚chief‘ übersetzt, einen hohen Rang in der Hierarchie der muslimischen Küstenbewohner (Swahili), mit dem auch das Recht einherging, gewohnheitsrechtliche Abgaben (‚ada‘), u. a. auch von passierenden Handelskarawanen, zu erhalten. Zusammen mit den anderen ‚majumbe‘ (Pl.) der nördlichen Küstenstädte an der Ostküste des heutigen Tansania widersetzte er sich dem Herrschaftsanspruch der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft.
Die Trommel könnte sich in Besitz Ismaels befunden haben. Die Inschrift auf der Trommel (Kiswahili in arabischen Schriftzeichen) weist einen ‚jumbe“ von Winde als den Besitzer dieser 37 kg schweren Trommel aus. Der seit dem Jahre 1900 in Berlin und Hamburg lebende Kiswahili-Lektor und Autor Mtoro bin Mwinyi Bakari, der aus Bagamoyo stammte, transkribierte und übersetzte Teile der Inschrift folgendermaßen: „ngoma, māli jumbe Makāme-yashāni-bin-mwenyi-ʻamiri-futa“ („Trommel, Eigentum des M. Dorfschulzen. M. lebte in Bagamoyo)“ (Franz Stuhlmann 1910, S. 109). ‚Makame ya shani‘ war der Titel der ‚majumbe‘ von Winde, nördlich von Bagamoyo. Ismael von Winde, eigentlich bekannt für seine relativ große Autonomie von Sansibar, wurde von den Deutschen vorgeworfen, Pulver und Gewehre vom Sultan von Sansibar zu erhalten und an die Aufständischen zu verteilen. Daher wurde der Ort Winde, in welchem die ‚majumbe“ von Winde residierten, 1888 von den Deutschen vom Meer aus bombardiert und die Residenz Ismaels durch Marinesoldaten zerstört. Ismael konnte entkommen. Er wurde schließlich ein Jahr später bei einem Angriff deutscher Soldaten sowie den Deutschen unterstellten afrikanischen Kämpfern in Kaole, einem Dorf südlich von Bagamoyo im Jahre 1889 getötet. Nach dem Tod des Ismael von Winde gingen die Angriffe der Deutschen auf Winde weiter. Unter deutschem Kommando wurde auch sein Nachfolger im Amt des ‚jumbe‘ getötet.

Aneignungskontext
Es ist naheliegend und sehr wahrscheinlich, dass Hermann von Wissmann im Verlauf des Krieges der Deutschen gegen die Bevölkerung in der Küstenregion nördlich von Dar es Salaam in den Jahren 1888 bis 1890 in den Besitz der Trommel gelangte. Dies ist jedoch anhand der bisher gesichteten Quellen nicht eindeutig nachweisbar. Wissmann war seit 1889 (bis 1891) Reichskommissar von Deutsch-Ostafrika und hatte das Kommando über die Truppen bestehend aus deutschen Marinesoldaten und vorwiegend aus dem Sudan stammenden Söldner inne. Die Erbeutung von Objekten war auf deutscher wie auf afrikanischer Seite keine Ausnahme, sondern die Regel. Die Trommel könnte während des erwähnten Angriffs auf Winde in den Besitz der Deutschen gelangt sein oder im Laufe der Kämpfe um Kaole im Jahre 1889. Bei dem groß angelegten Angriff auf Kaole mit 1 000 Soldaten (darunter ca. 300 Deutsche), den Wissmann befehligte, wurden laut den Angaben deutscher Soldaten 106 Anhänger des Bushiri bin Salim, einem Händler aus Pangani und einer der bekanntesten Protagonisten des Krieges, getötet. Auch der ‚jumbe‘ von Winde starb bei der Erstürmung des befestigten Lagers Bushiris. Kaole wurde dann der Plünderung durch die Truppen überlassen, und die deutschen Unteroffiziere und Matrosen nahmen Objekte als „Si

Material/Technik

Holz; Leder; Pflanzenfaser; Eisen

Maße

Objektmaß: 93 x 68 x 78 cm; Gewicht: 37,5 kg

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Objekt aus: Ethnologisches Museum

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