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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [2116]
https://id.smb.museum/digital-asset/5257931 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die Heilige Familie im Stall mit Engeln (The Holy Family in the stable with angels, Geburt Christi)

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Beschreibung

Die Darstellung behandelt das alte Motiv vom ersten Bad des Christkindes und seinen ersten Gehversuchen. Links im Vordergrund stehen drei Engel, die vom Notenblatt singen. Aus einem goldenen Brunnen haben zwei Engel Wasser geschöpft. In einem Krug und zwei hölzernen Eimern tragen sie es zum Bad herbei, das von einer jugendlichen Magd bereitet wird. Diese hält in der rechten Hand einen mit Wasser gefüllten Krug, während sie mit der linken Hand den Vorhang zur Seite schlägt, der über dem Badezuber zum Warmhalten des Wassers angebracht ist. Am rechten Bildrand wärmen zwei Engel ein weißleinenes Tuch am Feuer. Auf einem eisernen Gestell steht eine Schale mit kochendem Wasser. Die Feuerzange liegt daneben am Boden. Den Mittelpunkt des Geschehens bildet der nach allen Seiten offene Stall. Unter dem von hölzernen Stützen getragenen Dach sitzt Maria auf ihrem Lager. Das rotgoldene Polster auf der Unterlage grüner Zweige wirkt kostbar in der ärmlichen Umgebung. Im Rücken der Gottesmutter ist ein Engel damit beschäftigt, ihr fürsorglich das Kopfkissen zu richten. Das schadhafte Strohdach des Stalles wird von Engeln ausgebessert. Zwei arbeiten auf dem Dach. Einer schwingt den Hammer, ein anderer stopft die Löcher mit Stroh während ein weiterer mit einem Bund Stroh auf einer Leiter in die Höhe steigt. Die Gottesmutter hält die Breischüssel und fordert das Kind mit erhobenem Arm auf, zum Essen zu kommen. Erstaunt und mit zärtlicher Besorgnis blickt sie dem Kind nach, das sich selbst von seinen Windeln befreit hat und unbekleidet davonläuft. Es schaut sich noch einmal zur Mutter um, während es bereits auf Joseph zueilt, der hinter seiner Werkbank sitzt. Joseph hat seine Arbeit unterbrochen, um dem Kind zwei Birnen anzubieten, nach denen es voller Verlangen seine Hand ausstreckt. Zwei Hirten knien hinter dem niedrigen Flechtzaun, der den Stall umgibt. Sie sind gekommen, um Maria und das Kind anzubeten. Links im Bild erhebt sich ein nachtdunkler Berg, der sich als markante Silhouette vom goldenen Hintergrund abhebt. Hier lagern die Hirten mit ihrer Herde, denen der Engel die Geburt des Herrn verkündet hat. Die anrührende Darstellung der frühen Kindheit Christi geht auf Schilderungen in den Apokryphen zurück. In den Evangelien fehlen Beschreibungen von der Jugend Marias, dem Leben der Heiligen Familie und den Kinderjahren des Herrn. Die als Mangel empfundene Lücke schlossen die apokryphen Quellen. Mit ihrer Hilfe war man in der Lage, die »infantia Christi« zu rekonstruieren. Die Szene des ersten Bades entstammt jedoch nicht den Apokryphen, sondern weist auf die byzantinische Bildüberlieferung zurück, die seit dem 14. Jahrhundert fester Bestandteil des abendländischen Geburtsbildes war. Mit der Darstellung des Bades wird nicht nur die menschliche Seite des göttlichen Kindes illustriert, sondern gleichermaßen der Akt der Taufe vorweg - genommen, durch den sich Christus in die menschliche Ordnung stellte. Die ersten Schritte des göttlichen Kindes schon kurz nach seiner Geburt erweisen es als Wunderkind. Alle Wunder, die Christus später vollbringt, kündigen sich damit schon in der frühesten Jugend an. Die Mariendichtungen des Mittelalters zeugen ebenso wie die volkstümlichen Weihnachtsspiele vom verständlichen Wunsch, das Heilsgeschehen in den menschlich-irdischen Lebensraum zu übertragen. Das Streben nach realer Vergegenwärtigung der Glaubensinhalte entsprach den Erfordernissen der geistlichen Bewegung der »devotio moderna«, der mystischen Versenkung in das Leben und Sterben Christi, wodurch die Gläubigen zu wahrer Freude und schmerzvollem Mitleiden angeregt werden sollten.| Rainald Grosshans

Beschriftung/Aufschrift

Geldener oder Utrechter Meister. Um 1400

Material/Technik

Eichenholz, Gold

Maße

Bildmaß: 31 x 25,1 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 31 x 25.1 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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