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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1648]
https://id.smb.museum/digital-asset/5251232 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Die Krönung Mariae (The Coronation of the Virgin)

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Beschreibung

Nach ihrem Tod wurde Maria, gemäß mittelalterlicher Vorstellung, als einziger Mensch bereits vor dem Jüngsten Gericht leiblich in den Himmel aufgenommen. Im Lauf der Zeit wurde dieses Ereignis dahingehend ausgebaut, dass die Jungfrau anschließend von Gott zur Himmelskönigin gekrönt worden sei. Der Himmel wurde somit als eine Art königlicher Hof verstanden, und eben diese Vorstellung drückt sich auch in dem kleinen französischen Tondo aus. Christus, in den roten Mantel des Auferstandenen und das violette Gewand der Passion gehüllt, sitzt auf einem steinernen Thron und setzt seiner betend vor ihm knienden Mutter die Krone auf das Haupt. Der Stoffbaldachin, das prächtige Kissen unter Mariens Knien und die als Pagen fungierenden Engel entstammen der höfischen Vorstellungswelt. Den Schauplatz des Ereignisses hat sich der Maler offenbar als Thronsaal vorgestellt, der durch den grünen Fliesenboden angedeutet wird. Auf diesen sind Schnittblumen gestreut, weiße Lilien, Vergissmeinnicht, Akelei und rote Rosen, die auf Mariens Reinheit und Liebe verweisen. Wie bei einer Fürstin hält ein Engel die Schleppe ihres Kleids; er ist liturgisch in eine Dalmatik gekleidet, während sein Begleiter einen Chormantel trägt. In menschlich anrührender Weise wendet sich der hintere Engel seinem Kameraden zu; die fein erfassten Gesichter der beiden scheinen trotz des Ernstes, der dem erhabenen Vorgang gebührt, auch Neugier auszudrücken. Ebenso lugen rechts zwei weitere Engel hinter dem Vorhang des Baldachins hervor, um die Szene zu beobachten. Seinen besonderen Reiz erhält das Täfelchen durch die zarte Ausführung, die sich insbesondere in Details wie den vielfarbigen Flügeln der Engel oder den elegant ondulierenden goldenen Gewandsäumen präzise artikuliert. Hinzu kommt die schöne, mittels durchscheinender Lasuren erzielte Farbigkeit, die dem dominierenden Dreiklang von Rot, Blau und Weiß als Sekundärtöne Gelb, Grün, Violett und Orange zugesellt. Sowohl die Palette als auch die minutiöse Malerei lassen sich ähnlich in der Pariser Buchmalerei des frühen 15. Jahrhunderts wiederfinden, etwa in den Miniaturen des sogenannten Boucicaut-Meisters und seines Umkreises. Dort begegnen uns ebenso die Motive des Thronbaldachins und der die Schleppe tragenden Engel. Die Komposition war zu Beginn des 15. Jahrhunderts allerdings eine Neuheit nördlich der Alpen, wo die Marienkrönung bis dato stets mit nebeneinander thronenden Gestalten dargestellt worden war. Dieser neue Typus stammte aus dem italienischen Trecento und wurde ab etwa 1400 in französischen Skulpturen und Buchmalereien aufgegriffen. Eine motivisch sehr ähnliche Darstellung findet sich in einer Pariser Legenda aurea von etwa 1403, doch dürften die Schöpfer der beiden Werke nicht identisch sein. Unter den sehr wenigen französischen Tafelbildern, die sich aus jener Zeit erhalten haben, gibt es kein zweites Werk, das von dem Maler des vorliegenden Tondos stammt, und auch unter den in großer Zahl erhaltenen Buchmalereien der Epoche scheint sich seine Hand nicht noch einmal finden zu lassen. Wir wissen nichts über die Entstehungsumstände des Täfelchens. Vermutlich aber wurde es für einen hochgestellten Auftraggeber, der wohl zumindest im Umfeld des Pariser Hofs lebte, als privates Andachtsbild geschaffen. Er mag ursprünglich mit einer zweiten runden Tafel zu einem Kapselbild gehört haben, dessen beide Hälften sich wie eine Dose zusammenstecken ließen. Auf der Rückseite des Tondos haben sich Reste einer Grundierung erhalten, auf der einst das Wappen des Auftraggebers gemalt gewesen sein könnte. Als eines der schönsten Tafelbilder seiner Zeit vertritt das kleine Werk in der Gemäldegalerie glanzvoll eine der herausragenden Epochen der französischen Kunstgeschichte.| 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--::::: According to the medieval conceptions, the Virgin Mary was the only person to be received into heaven after her death as a physical body prior to the Last Judgment. Over time, the narrative of this event became elaborated to such an extent that the Virgin Mary was eventually crowned by God as the Queen of Heaven. In this way, Heaven came to be understood as a kind of royal court, and it is indeed this conception that finds expression in this small French tondo. Christ, who wears the red cloak of the Resurrection and the violet robe of the Passion, sits on a stone throne and sets the crown on the head of his mother, who kneels before him in prayer. The cloth baldachin, the splendid cushion under Mary’s knees, and the angels, who act as pages, derive from the sphere of courtly imagery. The artist has evidently conceived the setting of these events as a throne room, as indicated by the green tiled floor. Strewn across it are cut flowers: white lilies, forget-me-nots, columbine, and red roses that allude to Mary’s purity and love for humanity. One angel carries the train of her dress as though she were a sovereign; he is dressed in liturgical fashion in a dalmatic, while his companion wears a cope. The angel that stands towards the rear turns towards his comrade with a touching expression; despite the solemnity that is appropriate to this sublime event, their finely rendered faces express curiosity. Two further angels peep out from behind the curtain of the baldachin to observe the scene. The special charm of this tiny panel is attributable to its delicate execution and in particular to the precise articulation of details such as the multi-coloured wings of the angels and the elegantly undulating golden borders of the garments. Contributing as well are the lovely colours, achieved by means of transparent glazes, a combination of the subsidiary tones yellow, green, violet, and orange with a dominant triad formed by red, blue, and white. Both the colour palette as well as the meticulous execution are familiar from early 15th century Parisian book illumination, for example the miniatures of the so-called Boucicaut Master and his circle. There too, we encounter the motif of the throne with baldachin and the angel who carries the Virgin’s train. In the early 15th century, however, this composition was a novelty north of the Alps, where up to that point, the Coronation of the Virgin had always been represented by figures seated side by side on the throne. This new type originated in the Italian Trecento, and was taken up from around 1400 onward in French sculpture and painting. A depiction that is closely related to our tondo in terms of motifs is found in a Parisian Legenda aurea that dates from circa 1403 – but the two works are probably not by the same artist. Among the very few French panel paintings that have survived from this period, no other works from the creator of the present tondo exists today, nor does his hand occur among the large number of book illuminations that have survived from this period. We know nothing about the circumstances of this panel’s creation. It seems likely, however, that it was produced as a private devotional image for a patron of high rank who at least dwelt among the milieu of the Parisian court. It may originally have belonged together with a second circular image whose two halves can be put together like a box. Surviving on the rear of the tondo are residues of a ground on which the coat of arms of the patron may have been painted. Among the most beautiful panel paintings of its time, this tiny work in the Gemäldegalerie is a splendid representative of one of the most outstanding periods in French art history.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß Durchmesser: 27,4 cm, Durchmesser: 20,5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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