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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [648]
https://id.smb.museum/digital-asset/6067145 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Dietmar Gunne (CC BY-NC-SA)
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Neptun und Amphitrite (Neptune and Amphitrite)

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Beschreibung

Von den antiquarischen Studien, die Gossaert 1508 in Rom betrieb, zeugen heute nur mehr wenige Skizzen. Dennoch hat die Romreise einen tiefen Eindruck hinterlassen und einen nachhaltigen Stilwandel bewirkt. Das Bild Neptun und Amphitrite bezeichnet den großartigen Auftakt dieser Entwicklung, die durch Gossaerts Gönner, Herzog Philipp von Burgund, entscheidend gefördert wurde. Er hatte Gossaert und Jacopo de’Barbari zur künstlerischen Ausgestaltung seines Schlosses auf Zeeland berufen. Zur Ausstattung dieses Schlosses hat einst das Berliner Bild gehört. Es zeigt Neptun in inniger Umarmung mit seiner Gemahlin Amphitrite. In der rechten Hand hält der Gott den Dreizack, mit dem er Seestürme entfesselt und Erdbeben hervorruft. Wirkungsvoll rahmt die Architektur mit den dorischen Säulen, den rötlichbraunen Pilastern und dem grauen Gebälk die heroischen Akte des Götterpaares. Den Abschluß des Raumes, der das Paar wie ein Sanktuarium umschließt, bildet ein Vorhang, unter dem ein Streifen des weißblauen Meeres zu sehen ist. Manche Details der Architektur entstammen realer Beobachtung, andere der literarischen Überlieferung. Das Wasser zu Füßen der Götterbilder ist nicht nur eine Anspielung auf das Neptun eigene Element, sondern erinnert auch an die durch Pausanias überlieferte Aufstellung berühmter Kultbilder der Antike. Die am Gebälk befestigten Bukranien gehen auf ein den Schädeln von Opfertieren nachgebildetes Motiv zurück, das zur Verzierung von Altären und Tempeln diente. Mit der realistischen Wiedergabe der Schädelskelette verbindet sich zudem ein Hinweis auf die Neptunalia, die in Rom zu Ehren Neptuns begangenen Festlichkeiten, bei denen man Stiere zu opfern pflegte. Seit altersher genoß Neptun als Beschützer der Schiffahrt und der Seeleute besondere Verehrung. Herzog Philipp von Burgund, der als Admiral zur See mit seiner Flotte das Meer beherrschte, mag sich bisweilen selbst mit dem allgewaltigen Gott des Meeres verglichen haben. Es ist daher vermutet worden, daß das Gemälde eine allegorische Anspielung auf das Amt des Herzogs enthalte. Man hat sogar angenommen, daß der Meeresgott die Gesichtszüge Philipps trage, was durch die Porträtüberlieferung nicht zwingend wiederlegt wird und sich mit dem Selbstverständnis jener Zeit durchaus vereinbaren ließe. Man denke nur an das von Agnolo Bronzino um 1540/50 geschaffene Bildnis des Andrea Doria (1466/68-1560) in der Brera in Mailand, auf dem der genuesische Staatsmann und Admiral sich in Gestalt Neptuns mit dem Dreizack in der Hand hat darstellen lassen. Für den Akt Neptuns diente Gossaert die Figur Adams in Albrecht Dürers Kupferstich Adam und Eva als Anregung, während er für die Figur der Amphitrite die Venus aus Jacopo de’Barbaris Stich Mars und Venus verwendete. Da beide Vorbilder ihrerseits der Antike verpflichtet sind, entsprachen sie ganz und gar den Intentionen Gossaerts, der die vorbildhaften Bildquellen in so vollkommener Weise assimilierte, daß sie zu eigenen Schöpfungen wurden. In ihrer klassischen Schönheit, intensiven Körperlichkeit und dem kühlen, elfenbeingleichen Kolorit kommen die Bildgestalten Gossaerts dem Körperideal der antiken Plastik erstaunlich nahe. | 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. auf dem Sockel: •IOANNES • MALBODIVS • PINGEBAT • 1516• A PLUS SERA phe bourgne ::::::::::::::::::__ Of the antiquarian studies carried out by Gossart in Rome in 1508, only sketches survive. Nonetheless, the journey to the Eternal City made a profound impression on him and brought about a sustained stylistic shift. The marvellous picture of Neptune and Amphitrite represents the inception of this development, which was decisively promoted by Gossart’s patron Philip of Burgundy, who appointed Gossart and Jacopo de’ Barbari to take charge of the artistic design of this palace in Zeeland. The Berlin picture was once an element of the decor of this palace. It shows Neptune tenderly embracing his wife Amphitrite. In his right hand, the God holds the trident with which he unleashed storms at sea and summoned earthquakes. Gossart quite effectively frames the heroic nude forms of the divine couple with an architectural setting consisting of Doric columns, reddish-brown pilasters, and a grey entablature. The rear terminus of the room, which encloses the pair like a sanctuary, is formed by a curtain, beneath which a strip of whitish-blue ocean is visible. Some of the architectural details are the result of the study of real buildings, others are derived from literary sources. The water at the feet of the divine couple is more than an allusion to Neptune in his element, and also recalls the display of celebrated cult statues in antiquity as described by Pausanias. The bucrani (ox skulls) displayed above on the entablature is based on a decorative motif that recreates the skulls of sacrificial animals which served as embellishments on altars and temples. Associated as well with the realistic rendering of the skulls is a reference to the Neptunalia, the festivities in honour of Neptune that took place in Rome, and at which it was customary to sacrifice bulls. Since time immemorial, Neptune was an object of special veneration as the guardian of navigation and seafarers. Philip of Burgundy, who dominated the seas as the admiral of the fleet, seems to have been fond of comparing himself to the all-powerful god of the oceans. It has therefore been assumed that this painting contains an allegorical reference to Philip’s role as Admiral of the Netherlands. It has even been asserted that the Sea God bears Philip’s own features, a claim that cannot be compellingly refuted with reference to surviving portraits, and which is moreover consistent with the cultivation of image by prominent personalities at that time. One reference here is Agnolo Bronzino’s portrait of Andrea Doria (1466/68–1560), now in the Brera in Milan, which dates from circa 1540/50, where the Genoese statesman and admiral has had himself depicted in the guise of Neptune holding the trident in his hand. Serving Gossart as an inspiration for the nude figure of Neptune was the Adam from Albrecht Dürer’s engraving of Adam and Eve, while for the figure of Amphitrite, he had recourse to the Venus from Jacopo de’ Barbari’s engraving of Mars and Venus. Since both of these models were in turn indebted to prototypes from antiquity, they were in perfect conformity with Gossart’s intentions, namely to assimilate exemplary image sources in such a consummate way that they would become his own creations. In their classical beauty, intense physicality, and cool, ivory flesh tones, Gossart’s fictive sculptures are astonishingly close to classical ideals. | 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Tafelmaß: 191,0 x 128,4 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 191 x 128.4 cm, Rahmenaußenmaß: 219,2 x 156,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 219.2 x 156.2 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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