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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [247A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5703503 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Maria mit dem Kind, Johannes dem Täufer und einem Heiligen Knaben / Madonna Terranuova (Maria mit dem Kind, Johannes dem Täufer und einem Heiligen Knaben, Madonna Terranuova, The Virgin and Child with the Infant St. John / Terranuova Madonna)

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Beschreibung

Von den fünf Madonnenbildern Raffaels in der Gemäldegalerie ist die 1505 am Anfang der Florentiner Zeit entstandene Madonna Terranuova (so benannt nach der Sammlung, aus der sie erworben wurde) die größte und monumentalste Tafel und die einzige in Tondoform. Mit der kurz vorher (1504) entstandenen Madonna Connestabile (St. Petersburg, Eremitage) ist sie Raffaels frühestes Bild in Tondoform überhaupt. Das Bild geht auf eine früher, noch in Umbrien entstandene Federzeichnung Raffaels (Lille) zurück, die eine rechteckige Komposition zeigt, in der die Madonna mit dem Christkind und dem Johannesknaben noch von zwei Hintergrundsfiguren, einem Engel (Michael) und dem heiligen Joseph, flankiert wird. Dementsprechend war auf der Zeichnung kein Platz für eine Landschaft. Die Zeichnung ist nachträglich oben halbrund beschnitten worden, und unten rechts fehlt ein größeres Stück des originalen Bestandes, das die Beine des Christkindes, den linken Unterarm der Madonna und die Hand Josephs gezeigt hätte. In der zeitgenössischen Zeichnungskopie in Berlin sah die Forschung bis vor kurzem den originalen, unverderbten Gesamtbestand der Liller Kompositionszeichnung bewahrt, doch sind Unterschiede nicht zu übersehen. In der Berliner Zeichnung kommt der linke Unterarm der Madonna mit der geöffneten Hand unter dem Mantel hervor, ähnlich wie auf dem Bild. In der Liller Zeichnung dagegen verdeckt kein Mantel den frei sichtbaren Oberarm der Madonna. Ähnliche Abweichungen betreffen die Hände des Joseph. In diesen Punkten weicht die Berliner Kopie von der Originalzeichnung ab, man kann daher nicht ohne weiteres von der Kopie den fehlenden Teil der Originalzeichnung in Lille erschließen. Vielmehr überliefert die Berliner Zeichnung ein anderes Stadium der Kompositionsentwicklung, oder sie ist eine Variante von der Hand eines unbekannten umbrischen Künstlers. Ein Fragment des Kartons mit dem Kopf der Madonna befindet sich ebenfalls im Berliner Kupferstichkabinett. Die Bildidee entsprach einem umbrischen Kompositionsschema des ausgehenden 15. Jahrhunderts, das Raffael von Perugino (1493; Paris, Musée du Louvre) übernahm und in der frühen Berliner Tafel (1502; Nr. 145) adaptierte. Nachdem er sich bei der Madonna Terranuova für die Tondoform entschieden hatte, ließ er die flankierenden Heiligen, die ihm nun altertümlich erscheinen mußten, fort, teilte den Hintergrund der Komposition horizontal genau in der Querachse in eine untere Hälfte, die durch eine Mauerbrüstung eingenommen wird, und eine obere Hälfte mit einer Landschaft mit weitem Himmel, vor dem sich Kopf und Schulterkontur der Madonna klar abheben. Indem er dem Johannesknaben links die Figur eines anderen, halbnackten Knaben mit Heiligenschein als Gegengewicht rechts gegenüberstellte, schuf er eine Pyramidal- oder Dreieckskomposition, wie er sie auch später oft verwenden sollte. In dem weichen Sfumato, der ausgreifenderen Gestik und der entwickelteren Räumlichkeit macht sich der Einfluß Leonardo da Vincis bemerkbar, der 1503 aus Mailand nach Florenz zurückgekehrt war. Seine Kunst hat Raffael tief beeindruckt. Das Motiv der graziös ausgestreckten linken Hand der Madonna hat Raffael aus Leonardos Madonna mit der Garnwinde (1501; bestes Exemplar, vielleicht original, im Besitz des Duke of Buccleuch) entlehnt. Raffael hat dies Motiv erst ganz spät eingeführt. Die Infra rot reflektographie zeigt eine erste Unterzeichnung der linken Hand. Sie »sollte auf dem Oberschenkel aufliegen und den Fuß des Kindes leicht stützen« (J. Meyer zur Capellen 1994).| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Schriftband (EC)CE AGNIVS (DE) :::::::::::::_ Of the five paintings of the Virgin Mary by Raphael owned by the Gemäldegalerie, the Madonna Terranuova (named for the collection from which it was acquired), which dates from circa 1505, and hence from the beginning of the artist’s Florentine period, is the largest and most monumental panel, and the only one in tondo form. Together with the Madonna Connestabile (Saint Petersburg, Hermitage), which dates from 1504, it is one of Raphael’s earliest paintings in this format. It can be traced to an earlier pen-and-ink drawing by Raphael (Lille) from the earlier Umbrian period, which shows the Virgin Mary and the Christ Child with the young John the Baptist; here they are flanked by two background figures: an angel (Michael) and Saint Joseph. In the drawing, then, there was no space for a landscape. The drawing was later cut down, becoming semicircular above, and a large section is missing on the lower right, which originally showed the Christ Child’s legs, the Virgin’s lower left arm, and Joseph’s hand. Researchers regarded a contemporary copy of the drawing now in Berlin as preserving the original, pristine condition of the compositional drawing in Lille, but the differences between the two should not be overlooked. In the Berlin drawing, the Virgin’s lower left arm emerges from her cloak, the hand open, in a way that resembles the painting. In the Lille drawing, in contrast, the cloak does not conceal Mary’s now visible upper arm. Similar deviations are noticeable with regard to Joseph’s hands. Given the deviations in the Berlin copy in relation to the original drawing, it cannot be simply assumed that the Berlin version reflects the missing parts of the original drawing in Lille. Instead, the Berlin drawing probably represents a different stage of compositional development, or may be a variant from the hand of an unknown Umbrian artist. A fragment of the cartoon showing the head of the Virgin is found in the Berlin Kupferstichkabinett. The pictorial conception corresponds to an Umbrian compositional schema dating from the late 15th century, one adopted by Raphael from Perugino (1493; Paris, Musée du Louvre) and adapted in the early Berlin panel (1502; no. 145). After deciding to use the tondo form for the Madonna Terranuova, he omitted the flanking saints, which must now have seemed to him old-fashioned, dividing the background of the composition horizontally precisely at the lateral axis into a lower half, which is covered by a balustrade, and an upper half, which displays a landscape with an expansive sky, against which the head and shoulder contours of the Virgin are set off sharply. By juxtaposing the infant John the Baptist on the left with the figure of another, half-nude boy with halo on the right as a counterpart, Raphael creates the type of pyramidal or triangular composition he would often use subsequently. Noticeable in the soft sfumato, the extroverted gestures, and the developed spatiality is the influence of Leonardo da Vinci, who had returned to Florence from Milan in 1503. His art made a deep impression on Raphael, who borrowed the motif of the Virgin’s gracefully outstretched left hand from Leonardo’s Madonna of the Yarnwinder (1501; the best version, possibly an original, is owned by the Duke of Buccleuch). Raphael introduces this motif only during a later working stage. Infrared reflectography shows the initial preliminary drawing of the left-hand. It “was supposed to rest on the thigh, gently supporting the foot of the child” (J. Meyer zur Capellen 1994)| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Pappelholz

Maße

Rahmenaußenmaß Durchmesser: 132,0 cm, Durchmesser: 88,7 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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