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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [638C]
https://id.smb.museum/digital-asset/5922100 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Allegorie des Wohlstands im Gefolge fürstlicher Pracht (Der Bettel sitzt dem Wohlstand auf der Schleppe, Allegory of prosperity in the wake of princely splendor)

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Beschreibung

Das Bild zeigt einen Ausblick in ein weites Tal. Links vorne, aus Buschwerk emporwachsend, erhebt sich ein türmereicher Palast. Eine weitläufige, geschwungene Treppe führt zu einer arenaartig eingefassten Terrasse, die dem Bauwerk vorgelagert ist. Die Architektur des Palastes ist recht eigenartig. Mächtige Türme unterschiedlicher Form bilden die Ecken des Gebäudes. Dazwischen spannen sich Gebäudeflügel und Kolonnaden. Im unteren Teil wirkt der Bau wie eine Festung aus grobem Mauerwerk, an den Ecken mit Quadern verstärkt und nur durch schießschartenähnliche Öffnungen durchbrochen. In den oberen Geschossen bietet die Architektur ein völlig anderes Bild mit von Balustraden umzogenen Balkonen, loggienartigen Bogenstellungen und gekuppelten Fenstern, die von weiteren Bogen überfangen sind. Die Türme enden in tempelartigen Aufbauten mit Laternen. In den oberen Stockwerken scheint sich das Bauwerk ganz der Umwelt zu öffnen. Es hat den Charakter eines Lustschlosses, das, in heiterer Umgebung gelegen, der Unterhaltung seiner Bewohner dient. Diesem Charakter entspricht auch ein Teil des Geschehens, das wir im Bild erkennen. Ein reich gekleidetes Paar steigt auf der Treppe zum Palast empor. Oben wird es von einem Kavalier empfangen, der ihm aus einem großen Pokal, einem »Willkomm«, den Gast trunk darbietet. Ein zweiter Edelmann lehnt an der Balustrade und betrachtet die Szene. Die Mäntel des vornehmen Paares fließen scheinbar zu einer übergroßen Schleppe zusammen, die sich wie ein Teppich über die Treppe hinbreitet. Darauf hat sich am unteren Ende eine Gruppe von Bettlern oder fahrenden Leuten niedergelassen. Der Unterschied des Standes drückt sich – nicht ganz im Einklang mit den Gesetzen der Perspektive - auch im Größenmaßstab der Figuren aus. Nach rechts hin schließt ein Hain von Bäumen das Bild ab. Im Mittelgrund wird der Blick durch eine reich gestaltete Landschaft geführt. Auf Hügeln erheben sich Burgen, weiter im Tal breiten sich Städte mit Palästen und Türmen aus. Die Bogen einer Brücke überspannen in der Ferne einen Fluss, an dessen Ufer sich Gebäude reihen. Weiter dem Horizont zu steigt eine Kette blauer Berge auf, an deren Hänge sich Burgen und Dörfer schmiegen. Nach rechts hin spannt sich ein See, dessen Ufer in der blauen Weite des Horizonts verdämmern. Anmutig und heiter wirkt diese Landschaft. Was die Darstellung besagen soll, ist nicht mit Gewissheit geklärt. Der allegorische Sinn des Bildes liegt offenbar in dem Gegensatz zwischen dem prunkenden Reichtum des Paares, das zum Schlosse zieht, und der Armut der Bettler, die sich auf der Schleppe niedergelassen haben. An der Schleppe der Reichen hängt die Armut, und die Not wohnt an den Schwellen der Schlösser. Der sprichwörtliche Titel, der Bettel sitzt der Hoffart auf der Schleppe, der dem Bild erst später beigelegt wurde, faßt diesen Sinn in Worte. Wesentlicher Ausdruck des Bildes ist der einer heiteren Unwirklichkeit. Auch die Architektur des Palastes ist nicht real, eher verkörpert sie architektonische Träume. Das wird deutlich, wenn man sich den Bau vorzustellen versucht. Das ist deshalb bemerkenswert, weil Altdorfer selbst Baumeister war. Anregungen zu solchen Architekturbildern entnahm er, das lässt sich nachweisen, graphischen Vorlagen. Unter seinen Händen verwandeln sich die nüchternen Stiche in Erscheinungen einer Märchenwelt. Traumhaft wie die Architektur ist auch die Welt, auf die wir blicken. Der Reiz liegt vor allem in der Wiedergabe der lichterfüllten, durchsonnten Landschaft mit blühenden und grünenden Bäumen und Büschen. Die Figuren im Bild leuchten wie Edelsteine und sind trotzdem ganz in die umgebende Landschaft eingebunden. Mäntel und Schleppe des Paares erscheinen wie die Fortsetzung der Treppe und der Terrasse. Figuren und Umwelt werden zu einer Einheit verschmolzen. Die heitere Zuständlichkeit der Landschaft, die sich vor dem Auge wie eine Weltlandschaft ausbreitet, erscheint dabei eigentümlich bewegt und von geheimnisvollem Leben durchpulst.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2010 |--Hier Übersetzung--::__ A richly dressed nobleman and his wife are walking up steps to the terrace of a palace. There a cavalier is waiting for them with a magnificent goblet from which to toast their arrival. A family of beggars has settled down on the end of the long train, and the noble couple are unwittingly pulling them along behind. The title of the picture vividly captures the core of the allegory, which could also be slightly altered as “Pride Goeth Before a Fall”.| Prestel Museum Guides - Gemäldegalerie Berlin, 2012 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. rechts unten auf einem Baumstamm: 1531 / AA (verbunden)

Material/Technik

Lindenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 37 x 48,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 37 x 48.2 cm, Tafelmaß: 30,4 x 42,6 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 30.4 x 42.6 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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