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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [564A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5013464 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Volker-H. Schneider (CC BY-NC-SA)
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Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (Rest on the Flight to Egypt)

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Beschreibung

An einem rasenbedeckten Hang ruht die Heilige Familie. Maria sitzt am Rain eines rechts vorbeiführenden Weges, das Kind in ihrem Schoß. Dahinter steht Joseph, den Hut in der Hand, und stützt sich auf seinen Stab. Drei prächtig gekleidete Engel in der Mitte singen und flöten. Einer der fünf nackten Engelputten hört ihnen zu, ein anderer schläft, den Kopf auf einem bemoosten Klotz hinten bei der Quelle. Dort schöpft ein anderer Wasser in eine seitlich geöffnete Pilgerflasche. Ein Engel bringt dem Christkind blühende und fruchttragende Erdbeerstauden, ein anderer einen flatternden Vogel, einen Papagei. Vielerlei Pflanzen, darunter Himmelsschlüssel, Distel, Akelei und Erdrauch, geben dem Ort den Anschein eines blühenden Gartens. Die Szene wird nach hinten abgeschlossen durch den aufsteigenden Hang links, auf dem um die frische Fichte herum grüne und dürre Bäume stehen, durch die altersgraue Tanne in der Mitte und durch die Birke rechts im Bild. Im Hintergrund erblickt man Berge und Gebirgszüge. Die Darstellung des Geschehens ist ungewöhnlich und mit zahlreichen legendären und symbolischen Anspielungen durchflochten. Der blühende Garten im Vordergrund, von der Bergwelt hinten abgeschlossen, ist als ein Platz der Freude und des Geborgenseins zu verstehen. Mehrere Pflanzen findet man da, die auf Maria und Christus oder auf mit ihnen verbundene Ereignisse anspielen. Die Erdbeere gilt als eine Frucht des Paradieses. Die Akelei wie auch der Himmelsschlüssel sind Pflanzen, die sinnbildhaft auf Maria und Christus und auf die Passion hindeuten. Auch die Distel, als eine dornentragende Pflanze, erinnert an die Dornenkrone und das Leiden Christi. So mischt sich in das Bild der Freude auch der Hinweis auf die kommende Leidenszeit. Die Quelle, die aus dem Hang sprudelt, entsprang nach der Legende auf ein Wort des Christuskindes, um die ermüdeten Reisenden zu erquicken. Sie verwandelte zugleich den wüsten Platz in einen Garten. Auch die musizierenden und spielenden Engel gehören in diesen Zusammenhang. Durch die symbolische Ausdeutung der Umgebung und die Erscheinung der Engel wächst dem Ort die Qualität eines Paradiesgartens zu. Der Ort der Ruhe auf der Flucht ist zugleich ein Ort himmlischer Freuden. Graphische Vorlagen Dürers wie die Heilige Familie mit den Hasen von 1496/97 haben anscheinend die Bildgestalt Cranachs mit bestimmt. Einige Motive der Darstellung sind dort vorgebildet. Cranach hat später, 1509, die Komposition in Holzschnitten noch einmal verarbeitet. Eine ziemlich getreue Kopie des Gemäldes wird in Wien verwahrt. Ihre Existenz deutet darauf hin, daß unser Gemälde von Cranach noch vor seiner Abreise aus Wien gemalt wurde. Das Gemälde ist das erste von Cranach signierte und datierte Werk. Die Rekonstruktion und Sicherung der Malerei Cranachs vor seiner Wittenberger Zeit wäre ohne die Kenntnis dieses Bildes kaum möglich gewesen. Lange Zeit war es nur durch Beschreibungen, aber kaum durch Anschauung bekannt. 1892 wurde es auf einer Ausstellung in München erstmals gezeigt. Dieses Ereignis bestimmte die Forschung über Cranachs Frühzeit wesentlich mit. Das Gemälde ist eines der frischesten und künstlerisch bedeutendsten Werke Cranachs überhaupt.| 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: am unteren Rand: Monogramm LC (auf einem Zettel) und Datum 1504 |--Hier Übersetzung--:::::::_ The Holy Family is resting on a grassy slope. Mary sits on the edge of a path on the right, the child in her lap. Joseph stands behind her holding his hat in his hand and leaning on his staff. Three sumptuously dressed angels stand in the middle singing and playing flutes. One of the five naked angel cherubs is listening to them, another is asleep resting its head on the mossy hill behind, near the spring. There, a third cherub is drawing water into a pilgrim’s flask with an opening at the side. An angel brings the Christ child strawberry plants in flower and in fruit; another brings a bird flapping its wings, a parrot. The many varieties of plants, among them cowslips, thistles, columbine and fumitory, give the place the appearance of a flowering garden. The scene is enclosed from behind by the hillside rising on the left on which both green and dead trees stand around the young spruce, by the aging grey fir tree in the middle and by the birch on the right. Mountains can be seen in the background. The depiction of the scene is unusual because of the numerous legendary and symbolic allusions that are woven in. The flowering garden in the foreground, enclosed by the mountains in the background, can be interpreted as a place of joy and as a sanctuary. Several of the plants are allusions to Mary and Christ or to events connected with them. The strawberry is considered to be a fruit of paradise, while the columbine and the cowslip stand for Mary and Christ and refer to the Passion. The thistle, too, as a thorny plant recalls the crown of thorns and the suffering of Christ. Thus, the joyous scene is marred by allusions to the suffering to come. According to legend, the spring began bubbling out of the hillside at the Christ child’s bidding in order to quench the thirst of weary travellers. At the same time, it transformed the barren place into a garden to which the playing and music-making angels also belong. The symbolic interpretation of the surroundings and the appearance of the angels lends the place the quality of a garden of paradise. The resting place during the flight is simultaneously a scene of heavenly joy. Dürer’s graphic models for the painting, such as the Holy Family with the Rabbits from 1496/97, apparently also had an influence on Cranach’s composition. Some of the motifs are already present there. Later, in 1509, Cranach reworked the composition in woodcuts. A copy of the painting that is highly faithful to the original is preserved in Vienna. Its existence suggests that the Cranach in question here was painted before the artist left Vienna. This is the first work to be signed and dated by Cranach. Without knowledge of this painting, it would have been well-nigh impossible to reconstruct and reliably attribute Cranach’s pre-Wittenberg oeuvre. For a long time, it was known only through descriptions but without actually having been seen. It was shown for the first time at an exhibition in Munich in 1892. This event played a major role in subsequent research into Cranach’s early period. The painting is one of the freshest and artistically most significant works that Cranach ever produced.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Lindenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 100,8 x 79,5 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 100.8 x 79.5 cm, Bildmaß: 70,9 x 53 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 70.9 x 53 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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