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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [585A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5593628 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die Utrechter Domherren Cornelius van Horn und Anthonis Taets van Ameronghen (The Utrecht canons Cornelius van Horn and Anthonis Taets van Ameronghen)

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Beschreibung

Anthonis Mor, der nur wenige religiöse Darstellungen geschaffen hat, war so gut wie ausschließlich als Porträtmaler tätig. Die Mächtigen seiner Zeit haben ihn umworben und sich von ihm malen lassen, so unter anderen Philipp II. von Spanien, Kardinal Granvella, Margarete von Parma, der Herzog von Alba, Willem von Oranien und Maria Tudor. Anthonis Mor stammte aus Utrecht, wo er als Schüler Jan van Scorels (1495-1562) seine künstlerische Karriere begründete. 1547 ließ er sich in Antwerpen als freier Meister nieder. Wenig später trat er in Brüssel in den Dienst von Antoine Perrenot de Granvella (1517-1586), dem Bischof von Arras, späteren Kardinal und Minister unter Karl V., Philipp II. und Margarete von Parma. Seiner Protektion verdankte Anthonis Mor zahlreiche Aufträge bedeutender Persönlichkeiten aus den höchsten Kreisen des Adels. 1548 ist er im Gefolge Granvellas nach Augsburg gereist, wo er Tizian begegnet sein dürfte. Die Bildniskunst Tizians hat seine eigene Porträtauffassung jedenfalls entscheidend beeinflußt, wie das um 1562 geschaffende Bildnis der Herzogin Margarete von Parma unterstreicht. 1550 unternahm Anthonis Mor eine Reise nach Spanien und Portugal, die ihn nacheinander an die Höfe in Valladolid, Lissabon und Madrid führte. 1553 kehrte er in die Niederlande zurück. Im darauffolgenden Jahr reiste er als Hofmaler Philipps II. von Spanien nach London, anläßlich dessen Vermählung mit Maria Tudor, der Königin von England. Nach einer erneuten Reise nach Spanien lebte und arbeitete er in Utrecht und Antwerpen. Die dort tätigen Künstler Frans Pourbus (um 1540-1581) und Adriaen Thomasz. Key (um 1544-1584) wurden durch ihn ebenso beeinflußt wie die spanischen Hofmaler Alonso Sánchez Coëllo (1531/32-1588) und Juan Pantoja de la Cruz (1553-1608). Das Doppelporträt der Utrechter Domherren aus dem Jahre 1544 ist das früheste datierte Werk, das wir von Anthonis Mor kennen. Es steht noch ganz unter dem Eindruck der Kunst seines Lehrers Jan van Scorel und erinnert an dessen Reihen der Jerusalemfahrer in Utrecht und Haarlem. Bemerkenswert ist die plastische Erscheinung der beiden Männer, die sich prägnant vom dunkelgrauen Hintergrund abheben. Hell leuchten ihre weißen Chorhemden, deren Faltenwurf und sorgsam abgestufte Modellierung viel von der Sensibilität des Künstlers verraten. Das größte Gewicht ist jedoch auf die Gesichter der Dargestellten gelegt, die zugleich auch einen farblichen Akzent innerhalb der ansonsten sehr zurückhaltenden, beinahe monochrom anmutenden Tonskala des Bildes darstellen. Auf höchst ungewöhnliche Weise sind die Einzelformen der Ge sichter, die vom Licht getroffenen und im Schatten liegenden Partien, mit kurzen, feinen Pinselstrichen herausgearbeitet. Dem lebendigen Spiel von Licht und Schatten verdanken die Gesichter ihre Unmittelbarkeit, die selbst durch die strenge Wendung ins reine Profil nicht ganz verlorengeht. In dieser Hinsicht greift Anthonis Mor bereits deutlich über Jan van Scorel hinaus. Die auffallende Distanz zu den späteren Porträts Anthonis Mors war zweifellos auch durch die Forderungen der Auftraggeber bedingt, die dem Künstler nicht allzuviel Spielraum ließen. Die Form des Halbfigurenbildes, die prozessionsartige Reihung der Dargestellten sowie die genauen Angaben zu deren Person, die im Bild mit untergebracht werden mußten, waren durch den Auftrag vorgegeben. So findet sich unterhalb der beiden Männer eine gemalte Inschrifttafel, die deren Familienwappen trägt und zwei vierzeilige Gedichte, die der Nachwelt ihre Namen, ihren Stand und das Datum ihrer Reise nach Jerusalem überliefern. In der Mitte des weißen Feldes ist das rote Jerusalem-Kreuz wiedergegeben. Bei den Dargestellten handelt es sich um die Utrechter Domherren Cornelis van Horn und Anthonis Taets van Ameronghen, die beide als Mitglieder der Utrechter Jerusalem-Bruderschaft Pilgerreisen ins Heilige Land und nach Jerusalem unternommen hatten. Anthonis Taets ist darüber hinaus noch in Rom, in Santiago de Compostela und an verschiedenen anderen Orten gewesen, die freilich nicht einzeln genannt werden. Das Datum der Reise van Horns ist mit 1520 angegeben, lag also zum Zeitpunkt der Entstehung des Porträts, das die Erinnerung daran wachhalten sollte, schon lange zurück. Die andächtig zum Gebet gefalteten Hände, die geschulterten Palmwedel sowie die Inschrift künden von der frommen Hoffnung, sich durch die Pilgerreise das Seelenheil und den ewigen Frieden erwirkt zu haben. Das Doppelporträt Anthonis Mors bezeichnet ebenso wie die von Jan van Scorel geschaffenen Reihenporträts eine wichtige Etappe innerhalb der Entwicklung des holländischen Gruppenporträts, das im 17. Jahrhundert in den Regenten- und Schützenstücken von Frans Hals und Rembrandt seinen Höhepunkt erleben sollte.| 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Am oberen Rand der Inschrifttafel unter den Dargestellten, auf dem auch die Wappen angebracht sind: Anthonis mor fecit 1544 Auf der Inschrifttafel: Meister cornelis van horn Doctor wt weest vrieslant gheboren/Canonick in den dom thutrecht was the iherusalem in de heilichge stee./ Domen screef dusent vyfhondert en tuyntich so ghi mocht horen/ hy hebbe daervoor hier naemals den euichghe vree/ heer Anthonis taets van Ameronghen wel becant/ gheboren van vtrecht canonick in den Dom/ is gheweest the iherusalem in dat heylich lant/ the romen sant iacops ende al om end om. ::::::::::::::::_ Anthonis Mor, who produced only a small number of religious pictures, was a portrait painter almost exclusively. The most powerful personalities of his time sought to commission portraits from him, among them Philip II of Spain, Cardinal Granvella, Margaret of Parma, the Duke of Alba, William of Orange, and Mary Tudor. Anthonis Mor came from Utrecht, where he launched his career as an artist as a student of Jan van Scorel (1495–1562). In 1547, he settled in Antwerp as an independent master. Slightly later, he appeared in Brussels in the service of Antoine Perrenot de Granvella (1517–86), Bishop of Arras, and later a Cardinal and Minister under Charles V, Philip II, and Margaret of Parma. Anthonis Mor owed his patronage to numerous commissions from leading personalities who occupied the highest circles of the nobility. In 1548, he travelled with Granvella’s entourage to Augsburg, where he may have met Titian. In any event, Titian’s portraiture influenced his own conception of portrait painting in decisive ways, as underscored by his likeness of the Duchess Margaret of Parma, which dates from 1562. In 1550, Anthonis Mor travelled to Spain and Portugal, stopping at the courts in Valladolid, Lisbon, and Madrid. He returned to the Netherlands in 1553. The following year, he journeyed from Spain to London as the court painter of Philip II of Spain on the occasion of Philip’s marriage to Mary Tudor, Queen of England. Following another trip to Spain, he lived and worked in Utrecht and Antwerp. Frans Pourbus (circa 1540–81) and Adriaen Thomasz Key (circa 1544–84), both active in Antwerp, were influenced by Mor, as were the Spanish court painter Alonso Sánchez Coëllo (1531/32–88) and Juan Pantoja de la Cruz (1553–1608). The double portrait of the Utrecht canons, which dates from 1544, is the earliest dated work by Anthonis Mor to have survived. In this painting, he remains under the influence of the art of his teacher Jan van Scorel, whose series of Jerusalem pilgrims in Utrecht and Haarlem it recalls. Remarkable here is the sculptural appearance of the two men, who are set off strikingly against the dark grey background. The bright, white surplices worn by the two sitters, their drapery folds and painstakingly graduated modelling, reveal much about this artist’s sensibility. The emphasis, however, is on the faces of the two men, which also serve as colouristic accents within the otherwise extremely restrained, almost monochromatic tonal scale of this image. The individual elements of the faces – whether exposed to strong illumination or submerged in shadow – are elaborated in an extremely unusual manner by means of short, fine brushstrokes. This lively play of light and shadow accounts for a sense of immediacy that remains effective even with the face that is turned into pure profile. In this respect, Anthonis Mor goes far beyond Jan van Scorel. This picture’s striking distance from the later portraits of Anthonis Mor was doubtless also a function of the demands of clients, which did not allow the artist a great deal of latitude. The form of the half-figure image, the procession-style sequencing of the sitters, as well as the precise information about the sitters as individuals which had to be accommodated in the picture: all were stipulated by the commission. Situated below the two men for this reason is a painted panel with inscriptions, which bears the family crests of the men along with two four-line poems, which transmit to posterity their names, social ranks, and the dates of their journeys to Jerusalem. Set at the middle of the white field is the red Jerusalem Cross. The depicted individuals are the Utrecht canons Cornelis van Horn and Anthonis Taets van Ameronghen, both of whom undertook pilgrimages to the Holy Land and to Jerusalem as members of the Utrecht Brotherhood of Jerusalem. Beyond this, Anthonis Taets also visited Rome, Santiago de Compostela, and other places, which could of course not be named individually. The date of van Horn’s journey is given as 1520, which is to say, far earlier than the date of this portrait, which was intended to keep memories of the pilgrimage alive. The hands, folded devoutly in prayer, the palm fronds carried on the shoulders, as well as inscription testify to the pious hopes for salvation and everlasting peace that would be effected, it was hoped, by the pilgrimage. Like the group portraits of Jan van Scorel, this double portrait by Anthonis Mors represents an important step in the development of the Dutch portrait, which would experience its highpoint during the 17th century with the group portraits of regents and militia members by Frans Hals and Rembrandt. | 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Bildmaß: 74 x 96 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 74 x 96 cm, Rahmenaußenmaß: 94 x 117,5 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 94 x 117.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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