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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1786]
https://id.smb.museum/digital-asset/5680336 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Stillleben mit Fruchtkorb (Still life with a fruit basket)

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Beschreibung

Die Wiederentdeckung dieses über lange Zeit fast vergessenen Malers begann in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Seine Lebensdaten sind erst seit 1955 zuverlässig bekannt. Inzwischen hat die Forschung ein recht umfängliches Oeuvre an Blumen- und Früchtestilleben Balthasar van der Asts zusammengetragen. Es lässt vor allem seine maltechnische Schulung an den Werken des älteren Ambrosius Bosschaert (1573-1621) erkennen, mit dem er auch verschwägert war. In dem zeeländischen Middelburg um 1600, einer Nahtstelle zwischen flämischer und nordniederländischer Kunstauffassung, stellte die »Bosschaert-Dynastie« eine eigenständige Richtung dar, die die holländische Stillebenmalerei nachhaltig mitgeprägt hat. Balthasar van der Ast wurde in Middelburg geboren, weilte zusammen mit Bosschaert 1615 in Bergen op Zoom und trat 1619 zeitgleich mit dem älteren Roelant Saverij in Utrecht in die Lukasgilde ein. Im Dezember 1651 wurde er »aen de Oude Delft « begraben. In den Jahren ab 1632, als er in Delft arbeitete, hellte sich die Palette des Malers merklich auf. Die Gegenstände wurden gern in klaren lichten Farben, die Gründe in sanften hellen Grautönen gegeben. Aus dieser Schaffensphase stammt auch das kleine Täfelchen der Berliner Sammlung. Fast silhouettenhaft hebt sich das üppige, überbordende Arrangement von Früchten in einem flachen Flechtkorb von dem glatten, weißlichen Hintergrund ab. Das graphische Element wird noch durch die weit über die Fläche greifenden Blätter und Stiele betont, mit denen Weintrauben zwischen die schwereren Äpfel, Quitten und Pfirsiche gelegt sind. Dicht besetzt ist auch das untere Bildviertel, eine durch dunkeltonige Schattenpartien als Tischplatte gedachte Fläche. Zwischen Feigen, einer Pflaume und zwei exotischen Muscheln links und zwei von Nage- und Fäulnisspuren entstellten Äpfeln rechts liegt ein makelloser Zweig Kirschen. Bis in die Ecken hinein ist die gesamte Bildfläche angefüllt, jede Einzelheit in direkter Nahsicht wiedergegeben, wobei ein wohldurchdachtes Zusammenspiel von symmetrisch-statischem Aufbau des Ganzen und lebendiger Ausführung im Detail herrscht. Schmetterlinge, Mücken, Libellen, kleine Raupen, ein Salamander mit geringeltem Schwanz und eine große Fliege bewegen sich zwischen den Früchten, einem natürlichen Mikrokosmos zugehörig, in dem Frische und Verderblichkeit dicht beieinander liegen. Erst die Malergeneration, der Balthasar van der Ast angehört, widmete sich eingehend der Darstellung einzelner Objekte und fand den ästhetischen Reiz in einer mikroskopisch genauen Wiedergabe der farblichen und stofflichen Besonderheiten. Mit geradezu penibler Genauigkeit sind die Schadstellen auf den Äpfeln, ist ein Safttropfen auf der Haut der Quitte im Korb auf dem Berliner Bild festgehalten. Aufgrund dieser überzeugend lebendigen Inszenierung fungiert die auf der Quitte sitzende Fliege nun als überzeugendes „trompe-l'œil“ (Augentrug). Zugleich drückt sich in derartig getreuen Stillebendetails aber auch ein zu dieser Zeit aufkommendes, ausgeprägtes Interesse an den naturwissenschaftlichen Beobachtungen aus.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::::::::::::__ The rediscovery of this artist, who had long been almost forgotten, began in the 1930s. His dates of birth and death have been reliably known only since 1955. Since then, research has brought to light a most extensive oeuvre of flower and fruit stilllifes by Balthasar van der Ast. In his training in the techniques of painting, the works of Ambrosius Bosschaert the Elder (1573–1621), his relative by marriage, are evident. In Middelburg in Zeeland around 1600, an interface between Flemish and northern Dutch tendencies in art, the “Bosschaert dynasty” constituted an independent current that had a lasting influence on Dutch still-life painting. Balthasar van der Ast was born in Middelburg, was with Bosschaert in Bergen op Zoom in 1615, and entered the Guild of Saint Luke at the same time as the older Roelant Savery in Utrecht in 1619. In December 1651, he was buried “at the Old Delft”. In the years from 1632, when he was working in Delft, his palette became noticeably brighter. He liked to reproduce objects in clear, radiant colours, and the ground in gentle, pale grey tones. The small panel in the Berlin collection dates from this period of his work. Almost like a silhouette, the lavish, luxuriant arrangement of fruits in a shallow woven basket is set off against the smooth, whitish background. This graphic character is underlined by the way that the leaves and stems, with which grapes have been laid between heavier apples, quinces and peaches, extend far across the surface. The bottom quarter of the picture, with a tabletop rendered through dark patches of shadow, is also plentifully filled. Between figs, a plum and two exotic shells on the left, and apples disfigured by traces of gnawing and mould on the right, lies an immaculate twig of cherries. The whole surface of the painting is filled right into the corners, and every detail is depicted in direct close-up, with a well thought-out interplay between symmetrical, static composition of the whole and a lively execution of detail. Butterflies, midges, dragonflies, small caterpillars, a salamander with a ring-striped tail and a large fly move between the fruits, part of a natural microcosm in which freshness and decay are in close juxtaposition. The generation of painters to which Balthasar van der Ast belonged was the first to devote itself thoroughly to the depiction of individual objects and to find the aesthetic attraction of microscopically exact representation of qualities of colour and material. With positively meticulous accuracy, the damaged spots on the apples and a drop of juice on the skin of the quince in the basket have been captured on the Berlin painting. Thanks to this convincingly life-like setting of the scene, the fly perched on the quince acts as an entirely plausible trompe-l’oeil (illusion). At the same time, such faithful details in still-life also express the marked interest in scientific observation of nature that emerged in this period.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 28,7 x 34,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 28.7 x 34.2 cm, Bildmaß: 14,4 x 20,1 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 14.4 x 20.1 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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