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Kunstgewerbemuseum [AE 553]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2437047&resolution=superImageResolution#5692417 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Holger Kupfer (CC BY-NC-SA)
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Susanna und die beiden Alten

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Beschreibung

Die Darstellung illustriert eine Episode der in den Apokryphen des Alten Testaments überlieferten Erzählung von Susanna, der frommen Gattin des reichen Jojakim (Dan 13,1–64). Sie schildert, wie zwei lüsterne alte Richter, von der Schönheit der jungen Frau angelockt, sich einmal in ihrem Garten versteckten, um sie zu verführen, wenn sie wie üblich mittags zum Bade ging. Aber Susanna wies sie ab und rief um Hilfe, obwohl ihr die Greise drohten, sie dann wegen Ehebruchs zu verklagen. Sie blieb indes fest und wurde zum Tod verurteilt. Als sie vor ihrer Hinrichtung zu Gott flehte, veranlasste er den jungen Daniel, ihr zu helfen. Der äußerte vor versammelter Volksmenge die Vermutung, dass sie unschuldig sei und nahm die Alten ins Kreuzverhör. Durch ihre widersprüchlichen Aussagen kam der Betrug ans Licht und beide wurden nun ihrerseits zum Tod verurteilt.
Der dramatische Auftakt des Geschehens mit dem Überfall im Bad ist anschaulich ins Bild gesetzt. Der Garten Jojakims vor den Mauern Babylons – links am Bildrand angeschnitten der legendäre Turm – ist als idyllische Landschaft inszeniert mit einem prächtigen Brunnen, in dessen Becken von hoher Säule herab in vier Strahlen plätschernd sich Wasser ergießt. Davor kniet Susanna noch vollständig bekleidet und wehrt mit erhobenen Armen
entsetzt die beiden nach ihr greifenden Männer ab. Rechts im Hintergrund ist mit der schreienden Magd und dem herbei eilenden jungen Mann der Fortgang der Geschichte angedeutet.
Die Darstellung stimmt vollkommen mit einer Zeichnung eines heute als Pseudo-Ortkens bezeichneten Meisters in der Pierpont-Morgan Library, New York überein. Er ist benannt nach dem Antwerpener Glasmaler Aert Ortkens, dem eine größere Anzahl von Zeichnungen zugeschrieben wurden, die jedoch schon vor Jahren als Werke von verschiedener Hand erkannt sind. Die Schöpfungen des Pseudo-Ortken lassen sich einem stilistisch
klar zu trennenden Früh- und Spätwerk zuordnen. Während er in späteren Jahren überwiegend Vorlagen für Tapisserien fertigte, scheint er in seiner frühen Zeit (um 1500–1520) hauptsächlich Glasmalereien entworfen zu haben. Vornehmlich diese Arbeiten stehen den Gemälden des Barent van Orley, Jan van Coninxloo und Colijn de Coter so nahe, dass man vermutet, er sei ebenfalls in Brüssel tätig gewesen.
Die Zeichnung ist in Feder und brauner Tinte über einer Vorzeichnung in schwarzer Kreide ausgeführt und weist mit 21 cm Durchmesser die gleichen Maße wie die Scheibe auf, weshalb man meinen möchte, der Glasmaler habe, wie es seinerzeit üblich war, das Blatt einfach durch das Glas kopiert.
Die brillante maltechnische Ausführung macht geradezu exemplarisch anschaulich, was Glasmalerei aus einer teilweise nur skizzenhaft angelegten Vorlage zu machen vermag. Die Zeichnung der Gesichter hat durch die subtile Modellierung aus dem Halbton deutlich an Ausdruckskraft und emotionaler Bewegtheit gewonnen, und der sorgfältig ausgearbeitete Faltenwurf verleiht den Figuren nun überzeugend plastische Fülle. Der Meister bediente sich überwiegend malerischer Mittel, weich gestupfte Lasuren in feinkörnigem Lot suggerieren samtige Oberflächen, Konturen und dekorative
Details sind mit dünnen Pinselstrichen oft nur angedeutet. Ähnlich raffiniert wie die Maltechnik ist auch die farbige Ausgestaltung, die mit dem ausgiebigen Gebrauch von Silbergelb für Borten und schmückende Elemente, der Beischrift SVSAN LAVAT ET. im Saum von Susannas Rock, sowie dem zurückhaltendem Einsatz von Eisenrot, das nur die Lippen der Alten und die Marmorierung der Säulen färbt, den Eindruck von Kostbarkeit und Eleganz erweckt.
Derselbe Glasmaler führte nach dergleichen Zeichnung noch eine zweite, bis auf minimale Veränderungen – die gewirtelte Brunnensäule, den anderen Dekor der Kleidung, den fehlenden Turm an der Stadtmauer – identische Scheibe aus, die sich in der Sammlung J. M. A. Caen, Schoten befindet. Außerdem gibt es noch zwei weitere nach der n

Material/Technik

Glas, farblos; Silbergelb, Eisenrot, Schwarzlot

Maße

Durchmesser: 22,5 cm

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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