Die Zwickelscheibe ist das letzte erhaltene Werk eines ehemals umfangreichen Zyklus, von dem sich bis 1945 vier Zwickel- und zehn Rundscheiben im Besitz des Berliner Kunstgewerbemuseums befanden. Wie die zerstörten Zwickel zeigt auch diese Scheibe in der unteren Spitze das Wappen des hl. Alexius im Maßwerk: im geteilten Schild oben vor hellem Grund zwei einander gegenüber stehende Löwen zu Seiten eines Vogels auf einer sechsblättrigen Blüte mit Stängel, unten sechs Schrägbalken. Darüber befindet sich die Halbfigur der hl. Dorothea, erkennbar an Nimbus, Blütenkranz, Blütenkorb und Blumen in der Hand und gekleidet in ein langärmeliges, mit Perlen besticktes Kleid und einen weiten Mantel,
die Mitte ein. Ein brokatenes Ehrentuch mit edelsteinernen Säumen ist hinter ihr aufgespannt, bis zum nahen Horizont erstreckt sich eine hügelige, mit Gras bewachsene Landschaft. Die seitlichen Wappenschilde sind mittels Gurten an einem Stab befestigt, der in einer dunklen Kehle der Form des oberen Rahmens folgt. Das linke Wappen zeigt einen sternbekrönten Schaft mit durchkreuztem Kreis, dessen Felder ebenfalls mit einem sechsstrahligen Stern gefüllt sind; das rechte Wappen zeigt den in zwei Zacken endenden Schaft, auch Doppelhaken oder Wolfsangel genannt,
mit sechsstrahligem Stern. Nach Schmitz 1913 ist letzteres auf die Familie Brandt zu beziehen, die häufig den sechsstrahligen Stern im Wappen führte, so dass auch das andere, nicht mit einem Namen zu verbindende Wappen auf ein Mitglied dieser bürgerlichen Familie bezogen werden kann.
CVMA 98695
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