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Kunstgewerbemuseum [F 1277 m]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=884415&resolution=superImageResolution#5595086 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
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Hl. Sebastian

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Beschreibung

Die kleine, allansichtig aus Silber gegossene Statuette zeigt den an einen Baum gebundenen, bis auf ein Lendentuch unbekleideten heiligen Sebastian. Sechs Pfeile sind so tief in seinen Körper eingedrungen, dass die Befiederungen fast auf der Haut aufliegen. Wie durch einen Windhauch bewegt, wehen die Enden des Tuches nach links und rechts. Kräftige Seile sind um die Hand- und Fußgelenke gewunden und fixieren den hageren, fragilen Körper am Baum. Wendet man die Statuette, so wird die gegenläufige Wuchsrichtung des Baumes ersichtlich. Dort, wo der Körper des Heiligen zur Seite strebt, bildet der Stamm zur anderen Seite hin ein formales Gegengewicht. Der Baum scheint aus der kreisförmigen Basis hervorzuwachsen, deren Enden sich in schmalen Schlaufen aufwinden.
Der heilige Sebastian wird etwa seit dem 4. Jahrhundert kultisch verehrt. Er gehört zu den Vierzehn Nothelfern und somit zu den bekanntesten Heiligen des Christentums. Er gilt unter anderem als Patron der Sterbenden, Soldaten und der Brunnen sowie als Pestheiliger. Frühe Darstellungen zeigen ihn zumeist als Krieger in einer Rüstung (New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 29.158.743), ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts überwiegt jedoch der Typus des leidenden Heiligen, dem auch diese Statuette entspricht. Sie zeigt ihn im Moment seines Martyriums, das er durch die von Kaiser Diokletian (reg. 284–305) befehligten numidischen Bogenschützen erlitt. Darstellungen dieser Art begegnen uns in Kupferstichen von Albrecht Dürer (1471–1528), Martin Schongauer (1445/1450–1491) oder Hans Traut (†1487), bei kleinen Rosenkranzanhängern (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Nr. T 4995) und ebenso bei aufwendig gestalteten Reliquienstatuetten (London, Victoria and Albert Museum, Inv. Nr. M.27-2001).
Vergleichbare kleinformatige Heiligenfiguren aus Silber befinden sich häufig an architektonisch gestalteten Schaugefäßen, die ihre Benutzung im sakralen Kontext finden. Ein Beispiel hierfür ist das Gesprenge der Heinrichsmonstranz aus dem Basler Münsterschatz, in dem der hl. Georg und der hl. Sebastian ihre Positionierung unter der bekrönenden Kreuzblume fanden (Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, Inv. Nr. K 3867). Lötspuren unter der Standfläche, die auf eine solche Verwendung schließen ließen, fehlen jedoch bei der hier beschriebenen Statuette. Daher erscheint eine andere Benutzung wahrscheinlicher.
Die Größe des Objekts lässt auf eine Verwendung im Kontext der Laienfrömmigkeit schließen. Die Statuette könnte zur Kategorie miniaturhafter Andachtsbilder gehören. Sie würde damit zu jenen religiösen Bildwerken des Spätmittelalters zählen, die Angehörige der bürgerlichen Schichten zu eigenem Besitz erwarben und für ihre individuelle Glaubenspraxis nutzten. Dazu gehörten neben Bildtafeln und Stundenbüchern auch kleine Heiligenfiguren, die oftmals an weithin bekannte Gnadenbilder oder Reliquienstatuetten erinnern sollten und speziell für den häuslichen Gebrauch angefertigt wurden. Lee Olivia Muller

Material/Technik

Silber, teilweise vergoldet

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 4,5 x 2,3 x 2,1 cm; Gewicht: 28,5 g

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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