Die Szene führt das bekannte in Sam 1,17 geschilderte Ereignis vor Augen. Als in der entscheidenden Schlacht der hünenhafte Philister Goliath die Israeliten schmähte und einen der Soldaten zum Zweikampf aufforderte, stellte sich ihm der unerfahrene Hirtenjunge David, der für eine Rüstung noch zu schmächtig war und nur eine Steinschleuder bei sich trug. Die Darstellung zeigt den Moment vor Goliaths Sturz, in dem David zum Wurf mit der Schleuder ausholt und der Riese, von ahnender Ohnmacht erfüllt, die Hand zur Stirn hebt.
Als Vorlage diente der entsprechende Holzschnitt aus den "Biblischen Historien" Hans Sebald Behams, die 1533, ein Jahr nach seiner Übersiedelung nach Frankfurt, von dem dort ansässigen Verleger Christian Egenolf gedruckt wurde. Das erzählerische Moment wurde wie bei Inv. Nr. K 7022 auch hier vom Glasmaler noch prägnanter formuliert. So scheint sich der Stein eben aus der Schleuder zu lösen, und die Wiese vor dem Lager, der Schauplatz des Zweikampfs, ist nun plan, die Zuschauergruppe zwischen den Wagen davor hingegen deutlicher hervorgehoben.
Die kleine Grisaille führt exemplarisch vor Augen, wie viele Farbnuancen man mit wenigen Mitteln erzielen konnte. Der Kittel Davids ist zart mit Eisenrot koloriert, Wiese und Laub der Bäume suggerieren durch das fahle Silbergelb olivgrüne Töne, während Davids Krone, die Lanze Goliaths und die schmückenden Teile seiner Rüstung in kräftigem Goldgelb gehalten sind. CVMA 98780
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