Das Motiv der sitzenden Dame findet an Beckenschläger-Schüsseln in verschiedenen Varianten Verwendung. Die Darstellung mit einem Blütenkranz in der Linken und einem Blütenzweig in der Rechten scheint besonders verbreitet gewesen zu sein. Das Berliner Kunstgewerbemuseum besitzt eine größere Schüssel mit motivgleicher Darstellung (Inv. Nr. M 2572). Ein drittes Exemplar, bei dem anstelle des Blütenkranzes ein Schriftband erscheint (ehem. Inv. Nr. K 4475), wurde 1938 veräußert, ein Exemplar mit genau gleichem Bildmotiv befindet sich in der Sammlung Egyeki-Szabó (Nr. 30).
Beckenschläger-Schüsseln aus getriebenem Messing wurden zunächst überwiegend als Hausgerät benutzt, etwa als Blutschüsseln oder Waschgerät. Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden Dekore und bildliche Darstellungen üblich, so dass die Schüsseln zuweilen zum reinen Schmuckgegenstand werden konnten und zunehmend auch im sakralen Bereich Verwendung fanden, so als Taufschüsseln oder Kollektenteller.
Zentren der Herstellung waren Nürnberg, Dinant und der Niederrhein. Sichere Hinweise zur Lokalisierung einzelner Exemplare fehlen zumeist, so dass die in der Literatur häufig vorgenommenen Zuweisungen nach Nürnberg in der Regel als nicht gesichert gelten können. LL
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