Vergleichbare Beispiele für die beiden sehr kleinen Medaillons Inv. Nr. F 2773 b und F 2773 c sind nicht bekannt, ungewiss ist auch ihre Funktion. Doch wäre durchaus vorstellbar, dass sie als dekorative Elemente in Friesen, Säulensockeln oder Bogenzwickeln Bestandteile einer Renaissancearchitektur waren. Die Büsten sind nach dem Muster der „imago clipeata“ von einem Rahmen umschlossen, dessen gelbe Fassung einmal mit roten Kreisen, einmal mit T-förmigen Ornamenten verziert ist.
Das Bildnis Inv.Nr. F 2773 b zeigt in Dreiviertelansicht nach links das Antlitz eines Mannes, auf dessen Haupt keck ein flaches kleines Barett mit einer nach rechts hin wippenden Straußenfeder sitzt. Feder, Bart und Kragen sind vage mit Silbergelb koloriert.
Trotz ihres kleinen Formats sind die beiden Medaillons sorgfältig und in klassischer Maltechnik ausgeführt. Die in raschen Pinselstrichen angelegte Zeichnung ist in differenzierten Halbtönen modelliert, mit gewischten und radierten Glanzlichtern akzentuiert und endlich mit Silbergelb und Eisenrot
koloriert. Die Köpfe spiegeln keine Portraits wider, sondern Charaktertypen, deren Zusammengehörigkeit auch durch die im Wechsel korrespondierenden Farben demonstriert wird. Nach den modischen Details zu schließen – der Schlappe, dem eckig geschnittenen Bart mit der geraden Kante und den Stehkragen mit dem bereits etwas breiteren gerüschten Rändern – dürften die kleinen Bildnisse um 1540/50 entstanden sein.
CVMA 98751
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