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Museum für Vor- und Frühgeschichte [IXe 43]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2431830&resolution=superImageResolution#5683256 (Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin / Lea Hüntemann (CC BY-NC-SA)
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Brief, Heinrich Schliemann an Richard Schöne, datiert 25.08.1882

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Beschreibung

Ein Brief des Archäologen Heinrich Schliemann an den Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin, Richard Schöne. Entstehungsort des eigenhändig vom Verfasser in deutscher Kurrentschrift geschriebenen Briefes ist der Kurort Marienbad in Böhmen, dem heutigen Mariánské Lázně in Tschechien. Der Brief wurde vom Verfasser auf den 25. August 1882 datiert.

Gleich zu Beginn seines Briefes verdeutlicht Schliemann die Dringlichkeit seines Anliegens, indem er Schöne an eine vorherige Korrespondenz aus Frankfurt am Main erinnert, auf welche dieser ihm nicht geantwortet habe. Anschließend berichtet er Schöne, dass er „49 merkwürdige Objekte aus der 2ten Stadt Troia“ und „eine Schachtel Putz aus Tempel A“ an den Direktor des Ethnologischen Museums in Berlin, Albert Voß, übergeben habe.
Eigentlicher Anlass des Briefes ist die sechste Grabungskampagne Schliemanns in Troja, für deren Durchführung ihm zu diesem Zeitpunkt noch keine Genehmigung seitens der osmanischen Stellen erteilt worden war. Schliemann berichtet über die Bemühungen Rudolf Virchows, den dazu nötigen Kontakt zwischen dem Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen und dem Deutschen Kronprinz Friedrich III herzustellen. Von Schöne erhofft sich Schliemann Fürsprache beim Erbprinz, damit dieser den besonderen Wert weiterer archäologischer Forschung in Troja erkennen und sich für eine Fortführung der Pläne bei Sultan Abdülhamid II einsetzen möge. In diesem Zusammenhang äußert Schliemann den Wunsch, den künftigen Vertrag für ein größeres Territorium als bisher auszuhandeln. Dieses solle auch ein Terrain „östlich, südlich und westlich [von Troja], bis zu den Dörfern Tschiplak und Kalifatli“ umfassen, da er befürchte, dass ansonsten Teile der Ausgrabungen von Militärgouverneur Djemal Pascha behindert werden könnten. Am Ende des Briefes informiert Schliemann den Generaldirektor über seine weiteren Reisepläne, die ihn ab 5. September (1882) von Dresden über das Seebad Boulogne nach Athen führen sollen. | Lea Hüntemann

Das Doppelblatt von blaugrauem Briefpapier trägt kein Wasserzeichen. Es wurde vom Verfasser zweiseitig beschrieben. Die erste Seite enthält Verwaltungsnotizen, die vierte Seite ist unbeschrieben.

Stichworte zum Inhalt des Briefes: Abdülhamid II, Sultan; Bernhard von Sachsen-Meiningen, Erbprinz; Djemal Pascha, Militärgouverneur; Friedrich III., Deutscher Kronprinz; Virchow, Rudolf; Voß, Albert; Troja (Troia); Ethnologisches Museum; Grabungsgenehmigung (Ferman); Hisarlık Tepe (Hissarlik); Kalifatli; Tschiplak; Wandputz; Athen; Boulogne; Dresden; Marienbad.

Textgenaue Transkription des Briefes Schliemanns an Schöne vom 25.08.1882, erarbeitet von Dr. Gustav Mahr und publiziert in Goldmann / Mahr / Saherwala 1997, S. 104:

"Marienbad[,] 25[.] Aug[.] 1882

Hochgeehrter Herr Generaldirector

Ich schrieb Ihnen von Frankfurt a/M. nach Klein-Timmendorf bei Pansdorf u[nd] von hier nach Berlin, jedoch erfreuten Sie mich mit keiner Antwort.

An Dr. Voß übergab ich, für die trojan[ische]. Sammlung im Ethnol[ogischen]. Museum, 49 merkwürdige Gegenstände aus der 2ten Stadt Troias, u[nd] versprach er mir eine Quittung darüber nach Marienbad zu senden; dies aber hat er nicht gethan, obgleich ich ihn auch von hier an sein Versprechen erinnerte. Ich schickte ihm von Marienbad eine Schachtel mit Putz aus Tempel A u[nd] erhielt er somit 50 Gegenstände. Ich bitte wiederholt um Quittung.

Virchow schreibt mir, er habe sich wegen des Aufnehmens der Pläne von Troia auch an den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen gewandt u[nd] diesen gebeten beim Kaiser, oder beim Deutschen Kronprinzen Hülfe nachzusuchen, u[nd] der Erbprinz habe ihm erwidert er vermöge nichts beim Kaiser, wolle aber beim Kronprinzen Schritte thun damit dieser beim Sultan intervenire. Da nun der Erbprinz eine sehr große Verehrung für Sie hat, so bitte ich Sie recht sehr ihm sogleich einige Worte zu schreiben, um ihn zu versichern d

Material/Technik

Papier

Maße

Blattmaß: 22,5 x 28,6 cm

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