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Vorderasiatisches Museum [VA 05830]
https://id.smb.museum/digital-asset/5227181 (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Olaf M. Teßmer (CC BY-NC-SA)
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Bruchstück eines Gefäßes mit Relief und Inschrift

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Beschreibung

Aus dem Hauptheiligtum des assyrischen Reichs, dem Tempel des Gottes Assur in der gleichnamigen Stadt Assur, stammt ein außergewöhnlich fein gearbeitetes Fragment eines Steingefäßes. Das Gefäß hatte ursprünglich eine zylindrische Form mit einem Durchmesser von etwa 9 cm. Das Bruchstück ist sowohl mit einer figürlichen Darstellung verziert als auch mit einer Keilinschrift auf dem oberen Rand versehen. Zu lesen ist noch „Salmanassar, Eingesetzter des Enlil, Stellvertreter des [Aššur]“. Die Titulatur legt nahe, dass es sich um Salmanassar III. handelt, der Assyrien von 858 bis 824 v. Chr. regierte.
Abgebildet ist einen Tributzug, bei welchem die Unterlegenen begleitet von assyrischen Würdenträgern Güter vor den König bringen. Die Szene ist auf zahlreichen neuassyrischen Reliefs belegt. Auf dem Fragment aus dem Assur-Tempel ist eine Person mit erhobenem Arm dargestellt, die vier weitere Personen heran winkt. Einer von ihnen trägt ein längliches Objekt über der Schulter, wahrscheinlich zusammengerollte Textilien, und ein weiterer hält einen Eimer in der Hand. Im Hintergrund befinden sich zwei Capriden. Nicht erhalten ist der König, auf den sich die Besiegten zubewegen. Ungewöhnlich ist die kleine Person zu Beginn des Tributzugs, vermutlich ein Kind. Das lange Gewand und der bedeckte Kopf zeigen deutlich, dass es sich um eine weibliche Person handeln muss. Texte der neuassyrischen Zeit belegen, dass Mitglieder besiegter Herrscherfamilien von neuassyrischen Königen als Geiseln genommen wurden. Möglicherweise handelt es sich um die Tochter eines hohen Würdenträgers, die zusammen mit dem Tribut an den assyrischen König übergeben wird.
Vergleichbare Steingefäße sind auch aus den assyrischen Residenzstädten Nimrud, Ninive und Tarbiṣ (Šerīf Ḫān) bekannt. Die meisten Gefäße dieser Gruppe stammen wie das Assur-Fragment aus Heiligtümern und einige sind darüber hinaus noch mit einer Weihinschrift versehen, welche das Gefäß als ein Geschenk für eine Gottheit auszeichnet. Die Fundorte in Tempeln und die Weihinschriften deuten darauf hin, dass Gefäße dieses Typs Teil des Inventars neuassyrischer Heiligtümer waren. [Helen Gries]

Angaben zur Herkunft:
9. Jahrhundert vor Christus
datiert: wahrscheinlich Salmanassar III. (858 bis 824 v. Chr.)
Fundort: Assur (Vorderasien)
Fundort modern: Qal'at Scherqat
Fundquadrant: i D 3 V
Fundortdetail: Mitte

Material/Technik

Stein

Maße

Breite: 4 cm; Länge: 3,7 cm; Höhe: 1 cm; Gewicht: 0,02 kg

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Vorderasiatisches Museum

Objekt aus: Vorderasiatisches Museum

Das Vorderasiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ist im deutschsprachigen Raum das einzige Fachmuseum für die Geschichte und materielle...

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