Sehr große, zoomorphe Steinskulptur. Das Objekt wird durch einen zylinderförmigen Block gebildet, der sich im Zentrum verjüngt. Die dargestellte Figur besitzt runde Augen, anthropomorphe Ohren und eine quaderförmige Maulpartie, die im Hochrelief erscheinen. Ihr Rachen wird durch mehrere vertikale Eintiefungen verziert, die wahrscheinlich Zähne symbolisieren. Anstelle der Nase befinden sich zwei hochständige Winkelelemente, die den Oberkiefer mit den Augenzwischenräumen verbinden. Die schräge Oberseite der Skulptur ist konkav gewölbt. Sie weist keine Gebrauchsspuren auf. Das Objekt besitzt mehrere Abplatzungen und Schürfstellen.
Snarskis (1981: 195, Figs. 99, 100) bildet nahezu identische Steinobjekte ab, deren Nasen mehrere Perforationen besitzen. Historisch-ethnographische Analogien: die bäuerlich/ indigenen Bevölkerungen der Region Gran Chiriquí benutzten im 20. Jahrhundert unverzierte, stundenglasähnliche Holzobjekte, deren Oberseite eine konkave Wölbung besaß (Constenla Umaña 1986: 109). Sie diente beim Zerstampfen und Zermahlen von Maiskörnern als Behälter für die zubereiteten Nahrungsmittel. Die kolumbianischen tukano kennen hohe, stundenglasförmige Keramiken, die als Topfständer dienten (Reichel-Dolmatoff 1978: 33, Fig.52).
Kulturelle Bedeutung: Snarskis (1981: 195, Fig. 100) interpretiert die Gruppe als Sitze oder Throne. Er vermutet, daß die meisten Objekte ein maskiertes, echsenähnliches Wesen darstellen. Lehmann glaubt dagegen, daß die Skulpturen als Grabsteine verwendet wurden (IB 74(I): E 1078/08). Viele Figuren besitzen noppenförmige Verzierungen, die an die Keramik der Gruppe Potosí Aplicado (1350-500d.C.) erinnern. Baudez (1967) dokumentierte am Fundort Papagayo (Grand Nicoya) ähnliche Steinartefakte, die mit runden Wohnplattformen assoziiert waren.
(Künne 2005)
Sammler: Lehmann, Walter
de