Auf einem rechteckigen, ebenen Podest, welches an den Seiten nur grob behauen ist, steht eine männliche Figur mit langen, stark stilisierten Vogelflügeln am Rücken. Sein Oberkörper verläuft nach unten hin schmaler, sodass die Arme verhältnismäßig weit vom Körper entfernt hängen. Lediglich die Brustmuskeln und der Nabel sind leicht angedeutet. Die rechte Hand ist in ausgestreckter Innenansicht dargestellt, von der abwärts ein längliches, leicht gewelltes Objekt bis zur Basis verläuft. Dabei könnte es sich im Vergleich mit anderen Exemplaren womöglich um einen ungelenk ausgeführten Stab handeln. Die linke Hand hält ebenfalls einen Gegenstand in der Faust, Parallelen zeigen an dieser Stelle oft ein Tuch oder Ähnliches. Über den Unterkörper trägt er einen langen, dreiecksförmigen Schurz, unter dem die Füße hervorgucken und der den Status als Würdenträger signalisiert. Der Kopf dieser Statue fehlte bereits bei dessen Kauf durch Heinrich Schäfer im Zuge der Zweiten Philae-Expedition 1909/10, dessen Überstellung nach Berlin erst im Jahre 1926 erfolgte.
Ba-Statuen lassen sich hauptsächlich in Unternubien finden und bezeugen sowohl männliche als auch weibliche Exemplare. An einem der Hauptfundorte, in Karanog, wurden insgesamt 120 Ba-Statuen entdeckt, einige sogar noch mit Resten von Bemalung der Hautfarbe und der Kleidung. Sobald diese vollständig ausgebildet sind, stellen diese stets eine menschliche Figur mit Flügeln dar. Nach dem ägyptischen Vorbild sollen diese Wesen den beweglichen Teil der Seele des Verstorbenen darstellen, wurden aber insoweit neu interpretiert, dass sie in Nubien als großformatige Rundbilder gearbeitet wurden und zudem keinen Vogelkörper aufweisen. Aufgestellt wurden sie entweder in kleinen Kultkapellen im Osten der Gräber oder in einer Nische über dem Eingang zur Kapelle. Diese Objektgruppe war lediglich Mitgliedern der Elite vorbehalten.
(N. Overesch)
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