"Die Entwicklung innerhalb der spätzeitliche Bildniskunst zu einer - freilich durchaus selten bleibenden - Wiedergabe individueller Persönlichkeit setzte im Laufe der 25. Dynastie ein, z. T. offenbar angeregt durch entsprechende Vorbilder des Mittleren Reiches.
Der Würfelhocker des Petamenophis, eines hohen Beamten der späten Äthiopenzeit, ist für diese ersten Anfänge ein hervorragendes Zeugnis. Die Gestaltung des ausdrucksstarken Gesichtes, die Durchbildung der Stirn, die Falten zwischen Nase und Mund, die schmalen Lippen machen durchaus den Eindruck, als hätte der Künstler eine Porträtdarstellung angestrebt. Ihre relativ großzügige Durchführung dürfte dabei nicht zuletzt durch die Rücksichtnahme auf den großflächigen Charakter der Würfelhockerform verursacht worden sein. Petamenophis sitzt auf einem Kissen und hält in der linken Hand einen Lattich. Das Relief auf der Vorderseite zeigt ihn betend vor Osiris. Die Inschriften auf dem Rückenpfeiler und dem Sockel geben Titel, Namen und Opferbitten an die Toten- Götter Osiris und Anubis."
Aus: W. Kaiser, Ägyptisches Museum Berlin, Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz, Berlin 1967, S. 94 (Kat. 942).
Angaben zur Herkunft:
Historische Datierung: 25.–26. Dynastie
Karnak (Ägypten / Oberägypten)
vermutlich aus der "Cachette" (Tempel)
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