Die Figur des Gottes ist unvollendet. Er ist in üblicher Weise dargestellt mit vorgesetztem linken Bein, die rechte Hand hält das Lebenszeichen, die linke Hand sollte ein gesondert aus Metall gearbeitetes Gotteszepter senkrecht vor dem Körper halten. Den Übergang des Tierkopfes zum Körper vermittelt der schwere Haarschopf, dessen beiden vorderen Teile über der Brust noch nicht voneinander getrennt sind. Die Herstellung des altägyptischen Rundbildes ging von einem rechtwinklig zugehauenen Werkblock aus, auf dessen Flächen mit Hilfe eines Quadratnetzes alle einschlägigen Ansichtsseiten in Umriß und Detail aufgezeichnet wurden. Vorlagen waren Musterzeichnungen. Spuren des eingeritzten Quadratnetzes sind am Rückenpfeiler und am Hinterkopf der Figur noch zu sehen. Der bildhauerische Prozeß arbeitete auf allen Flächen gleichzeitig Schicht um Schicht des Steinblockes ab. Zwischenstadien zeigen, dass die Körperformen zunächst als rechteckige ebenflächige Formgebilde geschaffen wurden, aus denen dann in zunehmender Detaillierung die gerundeten Formen herausgearbeitet wurden. An der Löwenfigur st der Bildhauer inmitten dieses Prozesses stehengeblieben. Die Detailausformung ist bereits erreicht, die letzten Grate sind teilwiese schon abgeglättet, an der Außenseite des linken Beines ist eine Korrektur zu sehen: Das Volumen der Wade sollte wohl im Ganzen noch um eine Schicht verringert werden. Es fehlen Details, die mit Graviersticheln zu arbeiten waren, Binnenzeichnungen und Kanten des Schurzes, die Details an Kopf und Haar und anderes mehr.
(Karl-Heinz Priese)
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