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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [5929]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1957871&resolution=superImageResolution#4774659 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Erzengel Michael

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Beschreibung

Der Erzengel steht auf unregelmäßig oktogonaler Plinthe, deren rückseitige Abschrägungen der freien Aufstellung der Figur Rechnung trägt. Das linke Spielbein ist deutlich vorgesetzt in die Richtung, in der sich der Bildtradition gemäß die verdammten Seelen befinden und wohin auch der Blick Michaels und der Schlag gerichtet sind, zu dem der rechte Arm ausholt. Während dieser weit erhoben ist, sodass das (nicht originale) Schwert, dessen Klinge unweit der Parierstange abgebrochen ist, hinter dem Haupt liegt, ist die linke Hand gesenkt; sie hielt eine (verlorene) Waage. Weiterhin fehlen zwei Flügel, von deren ursprünglichen Existenz Befestigungslöcher in den Schulterblättern zeugen, deren Aussehen, Größe und Ausrichtung jedoch aus keinerlei Befund erschlossen werden kann.

Kontur und Haltung der etwas untersetzten Gestalt sind sehr klar, ebenso die eingefrorene Bewegung des Ausholens mit dem Schwert bei gleichzeitig ruhigem Halten der Seelenwaage – ein Topos der Michaelsdarstellungen, der hier eine ausgesprochen voluminöse und räumlich ausgewogene Bildgestalt erhielt. Der Engel wirkt somit gelassen und ruhig. Dazu passt der Ausdruck des rundlichen, jugendlich wirkenden Gesichts, das in keiner Weise die Gewalt seiner Haltung widerspiegelt, sondern vielmehr von Trauer und Mitleid erfüllt zu sein scheint für die Verdammten, denen der Blick aus weit geöffneten Augen gilt.

Der schön geschwungenen Gestalt steht eine etwas flüchtige Detailbearbeitung entgegen. Einfach und fast grob geschnitzt erscheint das stark gelockte, nach oben hin durch einen Reif glatt gedrückte Haar. Allerdings könnte der Schnitzer genau in diesen Partien mit ausgleichender Grundierung gerechnet haben. Das Gesicht ist oval, die Nase länglich, die Augen liegen eng zusammen, und die schmalen Lippen sind an den Rändern leicht gesenkt, wodurch der Eindruck von Trauer entsteht.

Die oktogonale Plinthe, die raumgreifende Komposition und Ausarbeitung der Rückseite, sogar im Kopfbereich, sprechen für die Allansichtigkeit der nicht allzu großen Figur und gegen eine hohe Aufstellung, zumal sie auch nicht auf Untersicht gearbeitet wurde. Ausgeschlossen werden kann daher ein umgebendes Altarretabel, keineswegs aber die Platzierung als Einzelfigur auf einem Altar. Möglich wäre auch eine Aufstellung am Lettner, in einem Sakramentshaus oder als Bekrönung eines Taufdeckels.

Eindeutig ist die Nähe der Figur zu Werken aus dem Umkreis des Hans von Judenburg, der in der Steiermark und ab 1421 für wenige Jahre in Südtirol (Bozen) gearbeitet hat, eindeutig. Dies gilt generell für die weich fließenden Konturen und die geschlossene Komposition, aber auch den Typus des jugendlichen Engels.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)

Material/Technik

Lindenholz

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 83,5 x 33,5 x 24,5 cm; Höhe: ohne neuen Sockel 79 cm; Breite: ohne neuen Sockel 30 cm; Tiefe: ohne neuen Sockel 20 cm; Höhe: neuer Sockel 4,5 cm; Breite: neuer Sockel 33,5 cm; Tiefe: neuer Socke

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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