Bei der vollständig erhaltene kleinen Decke handelt es sich um ein einzigartiges Objekt, das bislang ohne Parallele ist: Zum einen wurde sie aus Baumwolle statt des in Ägypten üblichen Leinen hergestellt, zum anderen ist die Kombination der Ton-in-Ton ausgeführten Bildmotive ungewöhnlich. Die Decke ist an den Schmalkanten mit Fransen ausgestattet. Eine rechteckige Bildzone bedeckt bis auf einen schlichten, leinwandbindigen Rand die gesamte Fläche. Die Motive und Konturen sind durch Noppen erzeugt. Die Bildzone ist in verschachtelte Rechtecke gegliedert. Das mittlere Rechteck ist von einer breiten Zone mit Mäanderband gefaßt und in drei übereinanderliegende Quadrate unterteilt. In diesen sind von oben nach unten folgende Motive zu erkennen: ein nach links blickender Adler, vier kleine mit Rosetten und Fruchtkörben gefüllte Quadrate und ein größerer Korb oder Vase. Parallel zur oberen Schmal- und rechten Längskante des rahmenden Mäanders liegen gereihte kleine Quadrate. Das Mäanderband umgibt eine schmale Zone wechseln Rauten und Quadrate mit Punktfüllung einander ab.
Die Komposition der Bildfläche erinnert an die Gestaltung einiger Grabstelen aus Oberägypten. Auch das Adlermotiv könnte auf eine Verwendung im Totenkult sprechen. Aufgrund fehlender Parallelen wurde an dieser Decke eine Radiocarbon-Analyse zur Altersbestimmung vorgenommen. Sie erbrachte eine Datierung in den Zeitraum zwischen 137 und 343 n. Chr. Damit handelt es sich abgesehen von den bemalten Mumientüchern um eines der wenigen bebilderten Textilien aus dem römischen Ägypten.
Cäcilia Fluck (2018)
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