Christen im Mittelalter nahmen nicht nur an öffentlichen Feiern wie Messen und Prozessionen teil, sie beteten und meditierten auch alleine, oft zu Hause. Bilder von meist bescheidener Größe halfen bei diesen spirituellen Bemühungen, da sie das Objekt der Andacht greifbar machten. Diese Bilder, die den Reichtum und den Rang ihrer Besitzer widerspiegeln, wurden in jeglicher Art von Material produziert, von Papier bis Gold, von Elfenbein bis Ton. Dieses Relief wurde aus Pappmaché in einer Form gepresst und anschließend bemalt. Vier Engel sammeln in Kelchen das Blut des gekreuzigten Christus. Über dem waagerechten Kreuzbalken ist eine lateinische Inschrift zu lesen: „angeli pacis am(ar)e flebant“ („Die Engel des Friedens weinten bitterlich“ nach Jes. 33,7). Diese sollte die Gläubigen gemahnen, ebenfalls über den Tod Christi zu weinen.
de