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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [2018]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=865755&resolution=superImageResolution#4388877 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Stehende Heilige (Katharina?)

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Beschreibung

Die gekrönte weibliche Heilige steht im Kontrapost auf erneuerter Plinthe. Ihr Körper vollzieht einen klassischen S-Schwung, der vom (ergänzten) vorgerückten rechten Fuß über die ausgestellte linke Hüfte, den nach links zurückgenommenen Oberkörper bis zum nach rechts unten geneigten Haupt verläuft. Die Arme sind angewinkelt, der linke sitzt etwas höher als der rechte. Die Hände sind samt den Attributen verloren, eine Identifizierung der Dargestellten ist daher zweifelhaft. Die bei der Erwerbung vorhandenen Hände mit Rad und (damals schon verlorenem) Schwert, die die Heilige als Katharina identifiziert hatten, waren spätere Ergänzungen und wurden 1928 gemeinsam mit weiteren Erneuerungen (Kronenzacken) in einem Akt der Purifizierung entfernt. Dabei passen die Positionen der Armansätze sehr gut zu einer Katharinenfigur mit Schwert und Rad, und auch die übrige Ikonografie (offene Haare und Krone) widerspricht dem nicht. Allerdings kommen natürlich noch andere gekrönte Jungfrauen infrage, etwa Margaretha und Dorothea, die ihre Attribute auf ähnliche Weise halten.
Über einem Kleid mit schlichtem runden Halsausschnitt trägt die Heilige einen Mantel, der sich etwa bis in Höhe des Bauchnabels öffnet. Dem üblichen Schema folgend wird die über die rechte Schulter nach vorn fallende Mantelhälfte quer über den Körper gezogen und unter dem linken Arm eingeklemmt. Zickzackförmige Saumfalten unterhalb der Arme schließen die Figur seitlich ab. Markant ist der c-förmige Verlauf der großen Mantelfalte von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte. Dass dieses bei stehenden Figuren des frühen 15. Jahrhunderts sehr verbreitete Faltenmotiv hier so dominant ist, liegt an seinem ungebrochenen Verlauf sowie der ansonsten etwas trockenen und stereotypen Ausführung der übrigen Falten, die sogar teilweise unmotiviert erscheinen. Dem entgegen steht der schöne Kopf mit voluminösem offenen Haar, das durch feine Rillen gekennzeichnet wird. Das Gesicht mit kräftigem spitzen Kinn, breitem Mund mit aufgeworfenen Lippen, länglicher Nase mit breiten Flügeln, weit auseinander liegenden Augen und hoher Stirn wirkt relativ breit und durchaus charaktervoll. Die Körperlichkeit der Heiligen wird durch die unter dem Gewand leicht gewölbten Brüste und den länglichen Hals mit zwei horizontalen angedeuteten Wülsten nicht geleugnet. Die Figur ist rückseitig flach und am Hinterkopf nicht ausgearbeitet. Eindeutig vernachlässigt sind die Profilansichten, Falten laufen hier einfach aus oder werden ohne neue Akzente fast parallel wiederholt. Auch sonst zeigt die Statue eine gewisse Oberflächlichkeit der Detailbearbeitung, die für eine rasche Ausführung zumindest der Schnitzarbeiten spricht.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)

Angaben zur Herkunft:
Entstehungsort stilistisch: Östliches Oberbayern

Material/Technik

Lindenholz mit Fassungsresten

Maße

Höhe: 95 cm; Breite: 38,5 cm; Tiefe: 21 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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